Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 232
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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— 232

Ich bleibe fest und ruhig; ich schlage ihn nicht, ich streichle ihn vielmehr,
ich rede ihm zu — alles umsonst! Chansa und Basil sind eine ziemliche
Strecke zurückgeblieben; sie halten an, ihre Tiere sind unruhig und sie
betrachten höchstens mit einer Art mißbilligenden Staunen das seltsame
Oebahren ihres Kameraden. Ich steige ab und will ihn am Zügel über
die Brücke führen, — umsonst.

Punch entwickelt eine Kraft, der ich nicht gewachsen bin. Ich
rufe Chansa herbei, der unlustig, beinahe unwillig herbeikommt. Ich
führe das widerspenstige Tier rechts, er links; wütend wehrt sich der
wirklich nicht wieder zu erkennende Punch. Endlich steige ich trotz
allem wieder auf und lasse Chansa die Zügel nehmen, und zwar hart
am Maule. Der Widerstand des Wallachs scheint nachzulassen. Langsam
widerstrebend läßt er sich von Chansa und mir, seinem Reiter, halb
leiten und halb ziehen. Ich gebe Chansa einen Wink, loszulassen, da
ich mich nun Herr der Situation fühle. Es geschieht; eben ist der Brückeneingang
erreicht, Punch zögert jetzt wieder. Ein Schenkeldruck, ein
Zügelzug von mir und einen leisen Schlag mit der Reitgerte — und ich
fliege im Bogen herab, mir selbst unerklärlich; noch nie hat mich ein
Pferd abgeworfen. Ich finde mich im weichen Kot, seitlich, nahe der
Flußböschung, ganz unversehrt, wie wenn ich auf ein Blumenbeet federleicht
hingeworfen worden wäre. (Bei der Levitation hat man dasselbe
Gefühl!) Punch aber rast davon links dem Flusse entlang, hinauf —
ins Blaue hinein. Was weiter?

Wir hatten keine Wahl mehr — ohne weitere Worte verstanden
wir uns. Ich bestieg Fatme, Basil den Atesch und Chansa lief zumeist
zu Fuß nebenher. Wir waren noch nicht 10 Minuten weit, als mit
dumpfem Krachen ein Teil der rechtsuferigen Brücke zusammenstürzte
. Das war Sonntag, den 10. Februar 1901, mittags 12 Uhr
30 Minuten. Wir standen wie gebannt. In weiter Ferne bemerkten wir
bald darauf den Punch, der ebenso unbeweglich stehen blieb, unverwandt
nach der Brücke schauend. Bald hatten wir dann den abwartenden Flüchtling
eingeholt, er wieherte laut und freudig; Atesch und Fatme antworteten
hell darauf.

Wir Menschen aber fanden keine Worte, wohl aber streichelte und
küßte ich den Punch, gerührt und stumm, dann ging es weiter den Fluß
hinauf. Was wäre noch hinzuzufügen? Trotz Parforceritt kostete uns
der Umweg bis zur Furth hinauf zu viel Zeit. Wir trafen Montag früh
da, wo am Fuße des Beilanpasses die Straße nach Antiochien abzweigt,
unseren H. an, und zwar auf der Rückreise. Obgleich er sofort umkehrte
(nach der Küste zu), so war der fällige Dampfer doch nicht mehr zu erreichen
. Als H. nach acht Tagen in N. glücklich ankam, war der alte
Herr bereits begraben. Basil aber verließ mich zur selben Stunde; Chansa
mußte weiter nach der Küste, wohin er beordert war. Ich übernahm an
H's. Stelle die Weiterbeförderung der Reisenden, wobei wir gute Wagen


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