Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 234
(PDF, 169 MB)
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der Vorsehung vorgezeichnet ist und wir, die Menschen, nur noch
in das Grundgewebe der Kausalität unsere Motive, Kräfte (relative Willensfreiheit
) willkürlich hineinweben, so ist das transzendentale Subjekt (quasi
das geheime Rückgrat meiner Persönlichkeit) sehr wohl im Stande ein
Fernsehen zu erzeugen, insbesondere sicher, was das Schicksal meiner
Person anbetrifft. Dieses Ferngesicht wiederum rief eine solche stumme
»Gefühlsbetonung« in meinem Inneren wach, daß mein transzendentales
Subjekt (verfügend über alle Kräfte und jede Materie meiner Wesenheit
) mein Ferngesicht dramatisierte, — Unter Dissociation, Disinte-
gration meiner feinstofflichen (ätherischen?) Persönlichkeit entstand eine
Emanation, welche die Form und das Aussehen meines Pferdes hatte.
Die Materialisation meines Ferngesichtes sprach mit meiner Stimme (in
meinem nicht ganz fließenden Türkisch aus dem Tier hervor, übrigens
alles Phänomene, die in der Form von materialisierten Personen in
jeder spiritistischen Sitzung vorkommen können.

Meinem Gaul, der ebenfalls in ungewöhnlichem Schlafe lag, wurde
vielleicht Materie entzogen, unwillkürlicher Vampyrismus seitens meines
transzendentalen Selbst. Mein sogenannter Traum ging der Materialisation
und Dramatisierung um wenig voraus; die beiden Vorgänge folgten
sich jedenfalls wie »Denken und Sprechen«. Das plötzliche und gewaltsame
Aufwachen meines Begleiters bewirkte eine rapide Aufsaugung
und Einschachtelung (Involution) des Phantomes, was mir heftiges
Unwohlsein bereitete, ähnlich dem, wie sich Medien vor oder nach dem
Trans-Zustande fühlen.

Das Seltene in diesem okkulten Erlebnisse liegt nur in dem Umstand
, daß mein transzendentales Subjekt statt eines menschenähnlichen
Phantoms eine »Tierform« projizierte. Uebrigens habe ich stets lebhafte
Rapporte mit der Tierwelt und habe auch schon in zwei anderen Fällen
mit Tieren merkwürdige okkulte Erlebnisse gehabt.*) Die Scene bei der
Brücke ist schnell erklärt. Das Eintreffen des Ferngesichtes (oder dramatisierten
Warnungstraumes) ist nichts Besonderes. Der Gaul aber war
durch meine unwillkürliche Mentalsuggestion (Pferde, Hunde, Katzen,
Vögel lassen sich besonders leicht sowohl magnetisch beeinflussen als
sich auch hypnotisieren) (verbale und mentale Suggestion) von einer
drohenden Gefahr ganz instinktiv erfüllt und half somit seinerseits,
daß das Ferngesicht seinen konditionellen Charakter deutlich zeigte.

Die Geschichte mit Bileams Eselin ließe sich in der Tat, von denselben
Theorien und Erfahrungen ausgehend, leicht erklären, aber Ihnen
brummt wohl schon der Kopf und mir auch; es ist spät abends, sagen
wir lieber nachts — und morgen gibts Berge voll Arbeit! Sie wissen,
»Einpacken« war nie meine Leidenschaft!

*) In väterlicher Linie vererbt sich z. B. schon seit Generationen die Gabe der
Tierzähmung.


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