Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 236
(PDF, 169 MB)
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und die »Psychischen Studien« haben mir nun schon 3 mal angebotene
Aufsätze abgelehnt, wiewohl der letzte ein Bericht über
spirit. Sitzungen war. Ich werde Ihnen denselben nächstens senden.
Einstweilen nur soviel, daß 4 Phantome von den Anwesenden als
verstorbene Verwandte erkannt wurden.

Wenn bei Ihnen selbst Wahrträume vorkommen, so lassen Sie
sich doch das Thema zu einem solchen in der Hypnose geben.
Ob und wann ich Ihren letzten Brief erhielt, vermag ich nicht mehr
zu sagen. Dazu ist mein Einlauf zu groß, der mir schon lange
nicht mehr erlaubt, alle Briefe zu beantworten. Meine Korrespondenz
nimmt mir leider ohnehin die halbe Arbeitszeit.

Ich bleibe noch 6 Wochen hier.

Semper idem. du Prel.«

Den Rat, mich hypnotisieren zu lassen, habe ich nie befolgt, weil
es mir, seitdem ich (1880 oder 1881) im Badener Theater Hansens
Experimente gesehen, für immer davor graut, einem fremden Menschen,
wer es auch sei, solche Macht über mich einzuräumen, für die der Prozeß
Czynski, (den du Prel in der »Zukunft« vom 29. 12. 1894 behandelt
hat) und des Meisters Roman »Das Kreuz am Ferner« warnende Beispiele
bieten.

Was nun die künstlich erzeugten Wahrträume betrifft, so erörterte
du Prel auf Badens Bergen mit mir in allem Ernste seine Idee, es müsse
durch Monoideismus möglich sein, die Bank von Monte Carlo zu sprengen,
wenn man mystisch begabt sei und sich beim Einschlafen fest auf den
Gedanken konzentriere; »Ich will und werde die Nummer träumen,
auf die ich morgen setzen muß, um zu gewinnen.«

Freilich gehört, wie ich jetzt aus den neupsychologischen Werken
von Brandler-Pracht, O. W. Surya und Sychova weiß, zum Gelingen
solcher Versuche eine Lebensweise, die von der der meisten modernen
Menschen und gar der nach Monte Carlo reisenden Weltmenschen
himmelweit verschieden ist. Und wer jene Werke studiert und befolgt
hat, dem wird ein Spielgewinn überhaupt nicht mehr als höchstes Glück,
vielleicht kaum noch begehrenswert erscheinen.

Im übrigen erinnere ich mich noch bestimmt, daß du Prel mir damals
mündlich den Entwurf eines Dramas mitteilte, ein Beweis für
seine wunderbare Vielseitigkeit und sein allumfassendes Genie, wie ja
auch seine letzten an mich (1899) gerichteten Zeilen uns andeuten, daß
er selbst den Spiritismus, nachdem er ihn, soweit dies damals möglich,
auf naturwissenschaftlichen und philosophischen Boden gestellt hatte,
nur als Durchgangsstation seiner inneren Entwicklung zu vielleicht
noch Größerem empfand. Jenes Drama aber habe ich nur noch so
fragmentarisch in Erinnerung, daß ich mir keine nähere öffentliche Angabe
darüber mehr getraue. Leider hat er es ja nicht vollendet! —


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