Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 247
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0253
— 247

deutung schien. Besonders bemerkenswert erscheint die Beobachtung, daß in krebsigem
Gewebe eine hervorstechend hohe Ansammlung radioaktiver Substanz sich
vorfindet. Jedoch fehlt vorläufig jeder sichere Nachweis, daß die radioaktive Substanz
, welche sich in den Organen auf elektroskopischem Wege nachweisen läßt, identisch
mit dem Radium ist. Daß es sich jedoch wirklich um eine radioaktive Substanz
handelt, dafür spricht die Eigenschaft der Substanz, das Isoliervermögen der Luft,
welches diese normaler Weise mehr oder minder besitzt, aufzuheben. Ob diese
Eigenschaft der Organe für die Lebensfunktion irgendwelche Bedeutung besitzt,
läßt sich vorläufig nicht entscheiden. Ebenso lassen sich über die Herkunft der radioaktiven
Substanz, sei es, daß diese im Verdauungswege durch Aufnahme radioaktiven
Wassers oder durch die Lungen durch Einatmen radioaktiver Emanationen der
Atmosphäre in den Körper gelangt, vorläufig nur Vermutungen aufstellen. — Wir entnehmen
diesen Bericht der „Münch, med. Wochenschrift" (No. 21, 1911) und gestatten
uns nur hinzuzufügen, daß bereits der indische Weise Sankaracharya in seinen
Schriften davon spricht, daß der wesentliche Körper aus „Knochen, Mark, Nerven
, Fleisch, Blut und strahlender Substanz" besteht. Würden unsere
Ärzte die Versuche Henry Durvilles über den Fluidalkörper des lebenden Menschen
experimentell wiederholen, so würde es sich bald zeigen, wo die Hauptquelle
der Radioaktivität zu suchen ist, im physischen Körper oder in dem davon
auch bei Lebzeiten trennbaren Fluidalkörper. Dann würde man auch erkennen, weshalb
die menschliche Seele in allen esoterischen Schriften mit Vorliebe die „Leuchtende
, die Strahlende" genannt wird. Daß selbst nach endgültiger Trennung
der Seele vom physischen Körper ein Rest der Radioaktivität daselbst in den
Organen kurze Zeit zurückbleibt, ist nicht zu verwundern. Auch die animalische
Wärme verschwindet erst nach geraumer Zeit aus dem Leichnam. Zudem besitzt
jedes Organ eine gewisse Selbständigkeit, es ist eine Einheit in der Einheitlichkeit
des Ganzen, es besitzt ein eigenes Leben, eine „Organseele" — sonst könnte z. B.
das aus dem Leibe herausgenommene Herz eines Fisches nicht noch Stunden lang
schlagen. Die moderne Wissenschaft ist also auf dem besten Wege, die Lehren der
Eingeweihten zu bestätigen.

Das verlorene Gedächtnis. Aus Paris wird uns berichtet: Einen außerordentlich
merkwürdigen Fall hat gegenwärtig der Nervenarzt Dr. Le Menant des Ches-
nais in Behandlung. Es handelt sich um ein junges, 28jähriges Mädchen englischer
oder amerikanischer Abkunft, die ihr Gedächtnis so vollkommen verloren hat, daß
sie weder sich selbst noch ihre Verwandtschaft oder ihren Geburtsort zu nennen
weiß. Aus den wirren Angaben, die sie macht, entnimmt der Arzt, daß sie ihr Gedächtnis
infolge eines Unfalles, wahrscheinlich eines Eisenbahn- oder Schiffsunglückes
, verloren hat und nun in einem „zweiten Leben" lebt, in dem sie von
ihrem „ersten Leben" nicht das geringste mehr weiß.

Sie spricht viel davon, daß sie die Erbin eines großen Vermögens ist, und
fragt häufig, wann ihr dieses ausgezahlt werde. Sonst aber war es trotz aller
ärztlichen Kunst bisher nicht möglich, irgendwelche zuverlässige Angaben über ihren
Personenstand zu ermitteln. Der Arzt hat sie ein paarmal in hypnotischen Schlaf
versetzt, und in diesem Zustande hat sie verschiedene Erlebnisse mit großer Anschaulichkeit
erzählt. Von einem Schiffsunglück und einem Eisenbahnzusammenstoß
sprach sie so lebhaft, daß man der Ansicht zuneigt, sie habe es wirklich erlebt.
Auch scheint sie viel gereist zu sein, denn in der Hypnose nennt sie amerikanische
und englische Orte, auch die argentinische Hauptstadt Buenos Aires sowie deutsche
Städte mit solcher Genauigkeit der Einzelheiten in der Schilderung, daß man wirklich
glauben muß, sie habe das Geschilderte mit eigenen Augen gesehen. Allerdings
haben sich die Nachforschungen nach Personen, mit denen sie zusammen gewesen
sein will, als erfolglos herausgestellt. Nach ihren Angaben müßte sie z. B, in einem


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0253