Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 264
(PDF, 169 MB)
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passu mit der des physischen Organismus fort, wodurch sich die Bedingungen
immer günstiger stellen zur Aufnahme und Modifikation von
immer mehr Manasstrahlen, bis dieselben in den höchsten Tieren so
beschaffen sind, daß sie in Wechselwirkung mit dem höheren Manas der
potentiell unsterblichen Seele des Menschen treten können. Diese Entwicklung
des Stoffes, welche auf der Erdoberfläche im Uterus der Natur
Jahrmillionen in Anspruch nahm, wiederholt sich jetzt im Mutterleib in
kurzer Zeit, und in der vierten Stunde, d. h. im vierten Monat, ist das
niedere Manas des Fötus fähig, das höhere Manas des ihn umschwirrenden
Seelenmaterials anzuziehen und zu assimilieren. Aber erst nachdem das
Kind zur Welt gekommen und durch Zerschneiden der Nabelschnur vom
mütterlichen Organismus getrennt ist, findet die endgültige Amalgamation
mit Buddhi-Manas statt, wodurch die Seele des Menschen erst ein selbständiger
individueller Organismus wird. Denn die Seele des Menschen
ist ein Compositum und bildet sich während des Lebens dadurch aus, daß
sich immer mehr Seelenmaterial, aus der Astralebene stammend, angliedert,
wie man namentlich tagtäglich beim heranwachsenden Kinde am besten
beobachten kann. Ist der Seelenapparat das Gehirn, defekt, wie bei
Idioten, oder stirbt das Kind vor der Geburt, dann löst sich der Seelenembryo
ab und inkarniert wieder — das sind 2 von den 3 möglichen
Fällen von Reinkarnation.

Uebereinstimmend mit dem Vorgehenden sagt Paracelsus u, a.: »Die
Seele des Menschen hat keine individuelle Präexistenz.« Denn in solchem
Falle hätte ja der ganze Entwicklungsprozeß gar keinen Sinn!

Demgegenüber stehen die Ansichten vieler »moderner« Okkultisten,
sowie diejenige du Preis.

Der verehrliche Schriftleiter des »Zentralblatts« empfiehlt mir dringend
das Studium von du Preis »Rätsel des Menschen«. Ich habe nicht
nur dieses, sondern so ziemlich alle übrigen Werke du Preis gründlich
studiert und kenne seine Theorien sehr genau, aber trotzdem ich seinen
ganz hervorragenden Scharfsinn und die unwiderstehliche Logik in seinen
Ausführungen, Argumenten und Raisonnements vollauf würdige, so kann
ich doch in einigen ziemlich wesentlichen Punkten nicht mit ihm übereinstimmen
.

Du Prel sagt: »Die Individualität beginnt nicht mit der Geburt,
sondern nur das sinnlich bedingte, irdische Ich«. — »Das folgt schon im
Grunde daraus, daß unser transzendentales Subjekt das organisierende
Prinzip ist.« (Philosophie der Mystik S. 453.) Ferner: »Der Körper ist
das Werk der denkenden Seele«, — »daraus folgt Präexistenz und Unsterblichkeit
« (Monist. Seelenlehre, S. 97). Das steht aber im Wiederspruch
mit der Geheimlehre; denn der physische Körper bildet sich zunächst
von der Stoff seite aus, wo das organisierende Prinzip teils chemische,
teils physiologische, also jeweils eine blinde Kraft ist, welche gemäß
der dem Atom und der Zelle von der obersten Intelligenz eingepflanzten


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