Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 269
(PDF, 169 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0275
- 260 —

Professor Dessoir und der Spiritismus.

Von Friedr. Feerhow.

Am 2., 4. und 6. Oktober hielt der Berliner Psychologie-Professor
Max Dessoir in der Wiener »Urania« sehr charakteristiche Vorträge über
den Spiritismus, worüber sofort Berichte im »Neuen Wiener Journal«
erschienen.

Zunächst will ich jene Interessenten der Sache, die mit dem Spiritismus
selbst praktisch weniger vertraut sind, darauf hinweisen, daß das
Journal nicht etwa nach eigenem Urteil oder aus irgend einer selbständigen
Ueberzeugung heraus die Vorträge des Professors rezensiert,
sondern im wesentlichen nur die Gedanken, mitunter den wörtlichen
Text des Redners wiedergegeben hat. Nur scheint der Verfasser der Artikel
stellenweise bestrebt gewesen zu sein, die Behauptungen Dessoirs, wenn
sie ohnehin schon »stark« waren, noch zu überbieten. Daß aber der
Rezensent vom Spiritismus wie überhaupt vom Okkultismus nichts versteht
und kaum sich bemüht haben kann, sich in der Literatur über den
Gegenstand zu unterrichten, will ich mit einer kleinen Anthologie aus
seinen Berichten zeigen:

(3. Oktober): »Durch Klopfen oder durch die Schrift eines an den
Tisch (!) befestigten Bleistiftes werden in Buchstaben Sätze und Reden
zusammengefaßt«, (sc. »am Tischchen« = planchette.)

»Das sind Marken für einen einfachen Vorgang, den man als automatisch
oder auch als inspiriert bezeichnen kann«. (Der Professor
hatte in Wirklichkeit gesagt: »Ich nenne diesen Vorgang automatisch,
andere bezeichnen ihn als inspiriert«.)

(5. Oktober): »In den ernst zu nehmenden Fällen sind die sogenannten
Medien, die zumeist Frauen sind, hysterische Personen mit sehr
suggestibler Natur. Sie besitzen ein von Erinnerung vollgeschwelltes
Gedächtnis, und der physische Vorgang, der sich in ihnen abspielt,
ist vollkommen verständlich.« (Diese Behauptungen sind Erfindung
des Journalisten, der päpstlicher sein will als der Papst.)

»Miss Peipers, Prof. Bislop« etc. heißen in Wirklichkeit Piper und
Hyslop etc. — Namen, die einem, der über Spiritismus schreibt, eigentlich
vorher schon bekannt sein müßten.

»Hier kann es sich nicht um Telepathie handeln, die ja nur Unbekanntes
mitteilt, während Miss P.'s Aussagen Dinge betreffen, an
die Prof. B. sich erinnerte.« (Ein kleiner logischer Schnitzer, bei dem
der Berichterstatter seine Autorität verkehrt verstand. Dessoir wollte
nämlich gerade als die einzig mögliche eventuelle Erklärung eben
noch »Telepathie«, nämlich das Lesen unbewußter Erinnerungen Hyslops
von Seiten Miss Pipers offen lassen !)

(7. Oktober): » . . . . eine Charakteristik der berühmten Spiritistin
Eusapia Palladino.« — »Deutlich wurde die Stellung bezeichnet, die die
Wissenschaft auf Grund bisheriger Untersuchungen dem Spiritismus


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