Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 270
(PDF, 169 MB)
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gegenüber einnimmt.« (Gleichung: Professor Dessoir = die Wissenschaft
; Reichenbach-f-Durville-f-Rochas etc. etc. ==Null!)

Ein anderer Jurnalist hatte seinerzeit bei der Publikation der Durville'-
schen Experimente mit dem »Fluidalkörper«, die in den »Annales des
sciences psychiques« erschien, dem deutschen Publikum geistreich sein
sollende, borniert witzelnde Auslassungen vorgesetzt, in denen es hieß,
Durville habe es unternommen, den »Geist« verschiedener Menschen
»abzuwiegen« und habe dabei ein bedenklich niedriges Gewicht von nur
einigen wenigen Gramm erzielt. In Wirklichkeit ging für den Sachverständigen
aus diesefi Experimenten hervor, daß der Pariser Experimentator
den fluidischen Aetherkörper (im Okkultismus vielfach «Astralkörper
« genannt, der mit der Intelligenz nichts zu tun hat) zum Austritt
aus dem physischen Körper gebracht und durch die Verdichtung seiner
Substanz von ihm physikalische Akte, u. a. auch Belastung einer Wage,
erzielt hat.

In Anbetracht der hohen Mission, die der Tagespresse ihrer
Funktion nach zukommen müßte, ist von den Journalisten entweder absolute
Gewissenhaftigkeit und Orientierung über jene Gebiete der Forschung,
über welche sie schreiben wollen, zu fordern — oder aber objektives
Schweigen für solange, bis ihnen eine Sache reif geworden ist. Eine
Presse, die diese Bedingungen nicht erfüllt, ist ein Schmarotzergewächs
am Baume der Wahrheit. Eine solche ist nicht fähig für ihren Beruf,
das Volk zu belehren, sondern einzig fähig es zu verdummen.

* *
*

Nun zu Professor Dessoir!

Um nicht falsch aufgefaßt zu werden, möchte ich von vorneherein
betonen, • daß ich kein Freund der mediumistisch-spiritistischen Praxis,
kurz »Spiritismus« genannt, bin. Es ist hier nicht die Stelle, meine
Gründe zu erörtern, ich habe alle diese mehr ethischen Motive durch
anschauliche Erlebnisse in meinem Problemroman »Medium« sprechen
lassen, der bald der Oeffentlichkeit übergeben werden wird. Nur einen
der schwerwiegendsten Gründe gegen den Mediumismus will ich hier
nennen: er ist Psychisektion !

Natürlich von einer ganz anderen Seite tritt Prof. Dessoir an den
Spiritismus heran. Für einen modernen wissenschaftlichen Forscher
existieren ja auch keine Bedenken gegen die Vivisektion, er wagt sich
ebenso an den Kranken als Experimentalobjekt für medizinische Forschung
heran wie an die Psyche. Waß ihn am »sogenannten Spiritismus« interessiert
, ist nur, ob und inwieweit er mit Thesen moderner Psychologie
und Weltanschauungslehre — primo loco materialistischen Genres — vereinbar
ist. Und dabei kommt eben ein ziemlich großes »Nein« heraus.

Den ersten Vortrag leitete der dogmatische Fundamentalsatz ein:
»^Zuerst war die Ueberzeugung da, und dann suchte man die Tatsachen


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