Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 274
(PDF, 169 MB)
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gegen ihn gebraucht habe: »Du bist der Stärkste nicht!« (in Bezug auf
die körperliche Konstitution des Sohnes), und nun wurde durch Miss Piper
diese Lieblingsredensart wiederholt. Dessoir aber läßt auch das nicht als
Erkennungszeichen gelten, weil diese sowie alle anderen Wendungen
dem Zufall zugeschrieben werden könnten!! — Nun, wenn man die
obigen Zahlen ansieht, in denen 75°/0 der väterlichen »Teste« als zutreffende
Tatsachen erwiesen, weniger als Vs davon falsch und der
Rest von 55 Fakten unentschieden bezüglich ihrer Echtheit waren, so
hieße es doch wohl ein wenig den Oesetzen der Wahrscheinlichkeit und
des »Zufalles« Zwang antun, wenn man noch Prof. Dessoir recht geben
wollte, daß »dies (die Mitteilung zutreffender Tatsachen) eine ganz gelegentliche
, ganz spärliche Fähigkeit des Mediums« sei.

3) »Dürfen wir annehmen, daß es eine Telepathie gebe, dann wären
nur solche Tatsachen von (spiritistischer) Beweiskraft, die nicht durch
Gedankenübertragung dem Medium mitgeteilt worden sein könnten. Das
meiste von den Mitteilungen aber hat Hyslop gewußt«.

Vor allem ist es ja ein erstaunlicher Fortschritt, daß ein »staatlich
gestempelter« Professor (um mich Henry Wagners Ausdruck zu bedienen)
sich herabläßt, von der Telepathie in einer Weise zu sprechen, die nicht
mehr die absolute Ueberzeugung in sich schließt, daß diese Aberglaube,
Unsinn und wissenschaftswidrig sei. Aber gegen die Annahme, daß
Miss Piper in dem »latenten Gedächtnis« von Prof. Hyslop einfach Erinnerungen
und Erkenntnisse gelesen habe, die sie dann reproduzierte,
sprechen einige eklatante Vorkommnisse bei diesen Kundgebungen. Zunächst
hat Hyslop jun. anfangs gar nicht begriffen, was mit dem
»Tom« gemeint sei; erst auf die nachfolgenden Erklärungen hin entsann
er sich, daß es sich um des Vaters altes Pferd handle.

Noch seltsamer ist folgendes: Am Schlüsse dieser denkwürdigen
Sitzung las das Medium »in der Luft« den Namen jenes Wesens, von
dem sie behauptete, daß es sich durch sie kundgebe, mit folgender Aussprache
: »haislop«. Die ganze Familie Hyslop aber spricht sich »hislop«*).
Da beide Aussprachen nach der Schreibung möglich, die letztere aber die
traditionelle war, so gewinnt dieser Vorfall gegenüber der telepathischen
Theorie eine besondere Bedeutung.

Wie lächerlich aber klingen solchem Tatsachenbestande gegenüber
psychologisch gedrechselte Phrasen wie: »Das Bewußtsein strebt danach,
sich zu spalten, selbständige Nebenbildungen in sich abzuzweigen
« etc. Es wäre doch auch wiederum nicht recht wissenschaftlich
, als Ausweg anzunehmen, daß sich im Medium durch diesen »Spal-

*) Prof. Hyslop hatte sich durch eine Gesichtsmaske und Verstellung seiner
Stimme absichtlich unkenntlich gemacht und kapitulierte sein Inkognito vor dem Medium
erst nach Nennung seines Namens. — Vergl. zu diesem Phänomen des Namenslesens
übrigens auch die »Zeitschrift für Spiritismus < vom 12. März 1910, »Mr. Peters in einer
Wiener Sitzung«.


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