Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 277
(PDF, 169 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0283
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Es hat nämlich ein deutscher Physiker erst damit angefangen, die
Materialisationen, welche von einer »jungen Französin« [offenbar femme
masquee?] herrührten, photographisch aufzunehmen; und Herr Dessoir
gedenkt mit seinem abgeschlossenen Urteil vorsichtig zu warten, was
erst dieser »Physiker in Deutschland« (der gewißlich »staatlich gestempelt«
sein muß) über jene Ausschwitzungen des Mediums zu sagen hat, bevor
er dann die »eigene« Meinung über diese Dinge publizieren wird. Volle
Sicherheit werden erst ein paar hundert kinematographische Aufnahmen
bieten, — man weiß ja nicht, wie's gemacht wird!

Resümee: »Es bleibt uns hier also ^ne sehr bescheidene Feststellung,
und diese Feststellung ist — wenigstens wissenschaftlich (!): Was die
Spiritisten von jenen Erscheinungen erhoffen, kann ihnen nie gewährt
werden .... Die spiritistische Forschung ist nur eine Frage der Tatsachen
, sie kann höchstens eine Erweiterung unseres Wissens geben,
nicht aber unseres religiösen Glaubens«. Auch das ist nicht wahr
Es ist vor allem von einschneidendstem Einfluß, ob einer mit dem physischen
Tod alles beendigt weiß oder nicht ; hat der Mensch eine Seele, so kann
sie weiterleben und ist somit der wichtigere Teil.

»Das Verhältnis (zwischen der umfassenden Praxis des Spiritismus
und dessen theoretischen Ergebnissen) ist ein recht dürftiges. Die gegenteiligen
Anschauungen kommen nur daher, daß die meisten nicht wissen,
was wissenschaftliche Evidenz ist (!). Die Erkenntnisse daraus sind so
gering, daß man vielleicht annehmen darf, das Interesse hierfür wird sich
schließlich ganz und gar verflüchtigen«.

Wie eingangs erwähnt, erscheint mir der Spiritismus (aus ethischen
Gründen!) als ein verfehlter Forschungsweg; aber zur Steuer der Wahrheit
muß konstatiert werden, daß das Interesse an denanimistischen und
mediumistischen Fragen ständig im Wachstum begriffen ist, und daß
der volkstümliche Spiritismus dazu ein Bedeutendes beigetragen hat,
wenn auch die von dem letzteren dafür bezahlten Opfer zu hoch
sind und nicht notwendig waren. Ein mittelmäßiger Hellseher z. B-
kann mit der vollsten Berechtigung so über die Dessoir'schen Ideen von
der Materialisationssubstanz lächeln, wie der Erwachsane über den Säugling
, der auch gern den Sonnenschein mit den Fingern »einfangen«
möchte. Aber er ist entschuldigt, weil man von ihm den Unterschied
zwischen dem dichtmateriellen und ätherischen Aggregatszustand nicht
verlangen kann, wie man ihn bei einem deutschen Hochschulprofessor
als unentbehrliche Fachkenntnis voraussetzen würde.

Die Fundamentaltatsache, daß unser physiologischer Körper
nicht der ganze Mensch äst, sondern von feinen Strahlungen erfüllt,
in denen die gesamte Lebenstätigkeit sich äußert, wurde vor einem halben
Jahrhundert von Reichenbach festgelegt und seitdem unablässig neu
bestätigt, besonders durch die neueren Forschungen in der »Strahlungsphysik
.« Rochas, der 15 Jahre lang experimentierte, um den Seelen-


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