Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 278
(PDF, 169 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0284
Organismus zu erforschen, hat sogar das Empfindungssystem vom Körper
getrennt funktionieren lassen und damit schon seine organische Selbständigkeit
nachgewiesen*). Endlich hat Durville experimentell den
»Fluidalkörper« vom chemischen (physischen) Leibe getrennt und ihn in
seiner Anatomie und Physiologie untersucht. Das französische Originalwerk
Durvilles erschien 1909, Rochas Werke schon viel früher. Man
müßte eigentlich von Prof. Dessoir verlangen, daß er so viel Forschergewissen
besessen hätte, sich über diese wichtigen Fundamentaluntersuchungen
vorher zu unterrichten und sich auf jeden Fall mit
ihnen auseinanderzusetzen; also sie zu widerlegen oder aber anzuerkennen.
Früher war er nicht befugt, über animistische Fragen und deren spiritistische
Konsequenzen das Volk »aufzuklären«. Und da jetzt Durvilles
Werk »Der Fluidalkörper des lebenden Menschen« deutsch erscheint**),
möchte es doch Kraft gegen Kraft setzen, den seichten Aufklärungsaposteln
ä la Dr. Hennig, Leo Erichsen usw. ein Ziel in der Verbreitung
ihrer Ignoranz setzen, alle Denkenden vor der Ansteckung durch solche
bornierten Vorurteile bewahren und zum selbständigen Urteilen anregen
. Möge auch Prof. Dessoir sich gerade dieses Werk recht sehr zu
Gemüte führen und aus ihm viel, viel lernen, — mehr als aus allen
»offiziellen« Kritiken mediumistischer Manifestationen! In einer Zuschrift
eines sehr tüchtigen metaphysischen Forschers an mich war sogar die
folgende Auffassung vertreten: »Ich kann gar nicht glauben, daß Dessoir
so ignorant ist, als es auf den ersten Anblick scheint; die Sache scheint
mir viel schlimmer zu sein: Dessoir suggeriert mit Absicht dem
Publikum die Aussichtslosigkeit der spiritistischen Forschung
in Bezug auf eine wertvolle Ausbeute für Wissenschaft und
Religion. Die Tatsachen ganz abzuleugnen geht heute nicht mehr an, ergo
versucht man es, den Spiritismus als wertlose Sache hinzustellen, als
ein Gebiet, wo weder für ideale noch für reale Forscher etwas zu holen
ist. — Heute noch vom Problem des »Astralkörpers« in der
Weise zu reden, wie Dessoir es tat, ist einfach unwissenschaftlich
und unverantwortlich. Sie als Uebersetzer der Durvilleschen
Schriften wissen dies besser als ich. Aber man bekommt durch
die Vorträge Dessoirs einen Vorgeschmack, wie es mit den okkulten
Wissenschaften bestellt sein mag, wenn erst staatlich angestellte Professoren
das Tatsachenmaterial »auszudeuten« beginnen.

Schließlich ist der ganze Vortrag so schlau abgefaßt, daß auch für
den Fall gesorgt ist, daß der Spiritismus Sieger bleibt. Dann kann Dessoir
ruhig auf jene Stellen seines Vortrages hinweisen, wo er sagt, daß im
Spiritismus doch nicht alles Schwindel ist, daß derselbe noch manche
Rätsel für die Wissenschaft enthält u. s. w.

*) Vergl. auch seine experimentellen Studien über die »Ausscheidung des Emp-
findungs- und Bewegungsvermögens«. Verlag von Max Altmann in Leipzig.
**) Verlag von Max Altmann in Leipzig.


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