Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 280
(PDF, 169 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0286
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einen prachtvollen Akkord ertönen. Er sah nun, daß seine Arme nach
den Noten sich bewegten, allein das Gefühl in den Händen war verloren
....

Der Vater Aubert wollte um jeden Preis Phänomene seinerseits
erhalten und er hielt mit der Hartnäckigkeit eines Bretonen drei Monate
lang jeden Abend eine dreistündige Tischsitzung mit Frau, Mutter und
Sohn. Während dieser drei Monate rührte sich der Tisch nicht. Aber
eines schönen Abends begann sich plötzlich das Tischchen mit seltener
Heftigkeit zu bewegen und zu springen. Man fragte, wer das Medium
sei. Die Antwort lautete: »Georges!« Von dieser Stunde an entwickelte
sich die Mediumschaft des jungen Mannes in außerordentlicher Weise.
Man erhielt außer Bewegungen des Tisches und anderer Gegenstände
direkte Schrift, Klopftöne überall, wo es verlangt wurde, Geräusche aller
Art etc.

Georges Aubert erzählt, welch' große Freude sie alle empfanden.
Mehul eröffnete dann die Aera der musikalischen Phänomene. Wenigstens
zwei bis dreimal wöchentlich setzte sich das Medium an das Piano und
spielte stundenlang unter dem Einfluß der Geister der dahingeschiedenen
großen Musiker. Georges Aubert kann sie nicht alle nennen, — es sind
vor allem die Klassiker: Beethoven, dann Mendelsohn, Mozart, Wagner,
Bach, Schubert, Schumann, Mehul, Felicien, David, Stradella, Rameau,
Chopin, Liszt, Berlioz etc. etc. »Dies ist nicht erstaunlich« sagt das
Medium, »denn mein Vater und meine Mutter sind beide ausgezeichnete
Musiker«. Die Schriftleitung der Annales d. Sc. P. bemerkt hierzu sehr
richtig: »Wenn, wie M. Georges Aubert vermutet, das Phänomen rein
spiritistisch ist, so beweist die Tatsache, daß Vater und Mutter ausgezeichnete
Musiker sind, weder das Ueberwiegen der Klassiker noch
sonst etwas. Wenn aber das Phänomen in anderem Sinne als in jenem
der spiritistischen Hypothese betrachtet wird, dann kann jene Tatsache
manches erklären.« Vielleicht aber dachte G. Aubert, daß die Verehrung,
welche seine Eltern als hervorragende Musiker gewiß besonders den
Klassikern zollten, letztere angezogen hat.

Die Manifestationen dauerten von 1891 bis 1904, d. h. während
dreizehn Jahre in kleinem Freundeskreis Im Jahre 1905 gab das Medium
auf Veranlassung M. Delannes die erste öffentliche Sitzung. Seitdem
hat sich Georges Aubert wiederholt in öffentlichen Versammlungen vor
Hunderten von Personen hören lassen. Dunkelheit war hierbei nicht
mehr notwendig, denn schon seit 1902 spielte das Medium bei vollem Licht.

*

Es ist natürlich, daß der größere Teil der Zuhörerschaft Auberts
dem Medium mißtrauisch begegnet. Aubert behauptet, daß er weder
Harmonie, noch Komposition, weder Fuge noch Kontrabaß gelernt hat,
daß er im normalen Zustande Klavier weniger als mittelmäßig spiele und


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