Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 281
(PDF, 169 MB)
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und daß auf alle Fälle zwischen einem Komponisten und einem Spielenden
ein großer Unterschied sei. Immerhin erkennt er an, daß seine Behauptungen
nichts beweisen. Deshalb hat sich Georges Aubert ähnlicherweise
einer Prüfung am »Institut general psychologique« in Paris unterworfen
. Er scheint allerdings wenig entzückt von den betreffenden Gelehrten
und ihren Experimenten zu sein. »Natürlich«, sagt er, »war das
Erste für diese Herren des psychologischen Institutes, daß sie versuchten,
mich als Betrüger in flagranti zu ertappen. Da ich behauptete, in Händen
und Vorarmen gänzlich unempfindlich zu sein, so untersuchten sie dies
Phänomen zuerst. Man lud mich ein, vor dem Piano Platz zu nehmen,
und bat um die Erlaubnis mir die Augen zu verbinden. Ich kam sofort
ihrem Wunsche nach und setzte mich wie jeder andere Pianist an das
Instrument. Dann wartete ich geduldig auf den Moment, in dem ich
dem Experimentator die erfolgte Gefühllosigkeit in den Händen anzeigen
konnte. Dieser Herr sagte zu mir: »Geben Sie acht, Mr. Aubert, ich
werde Sie in die linke Hand stechen«. Keine Bewegung meinerseits verriet
irgend welche Empfindung, denn ich fühlte nichts. Aber nachdem
der Versuch mehreremale wiederholt worden war, wußte ich, daß der
Herr mich täuschen wollte, denn während er angab, mich in die linke
Hand zu stechen, stach er mich in die rechte. Dies war das einfache
und wissenschaftliche Experiment. Man wiederholte es im Laufe der
Prüfung noch einigemale und zwar mit einer Erschwerung. Man weiß,
daß das Auge ein Organ von äußerster Empfindlichkeit ist und daß es
in gewisser Beziehung zum Spiegel der inneren Nerven-Eindrücke wird.
Die Angst vor Schmerz und dieser selbst verursachen deutliche Erweiterungen
der Pupille. Auf diese Tatsache gründete man folgenden Versuch: Man
näherte meinen Augen eine brennende Kerze, wodurch die Pupille stark
kontrahiert wurde. In diesem Augenblick stach man mich in eine Hand.
Es ist klar, daß, wenn ich Furcht vor dem Stiche gehabt hätte und Kenntnis
von dem Stechen, sehr leicht eine Bewegung im Auge entdeckt
worden wäre, so klein sie auch gewesen sein mochte. In diesem Falle
wäre dann mein betrügerischer Sinn bewiesen gewesen. Nun, trotz zahlreicher
Versuche in dieser Richtung, wurde doch die absolute Richtigkeit
meiner Behauptung festgestellt, nämlich jene Unempfindlichkeit. Ich hätte
wenigstens diesen Schluß gezogen, denn wenn es sich anders verhielt,
war es ganz logisch, die Prüfung abzubrechen.

Das Gegenteil geschah. Die Geduld meiner Experimentatoren war
unermüdlich, wie übrigens auch die meine — und dies zwei Monate
lang. Nachdem einmal die Unempfindlichkeit der Hände bewiesen war,
schritt man zur Prüfung meines physiologischen Zustandes. Hierbei
muß ich bemerken, daß in der Mehrzahl der Fälle unsere Gelehrten ein
Medium grundsätzlich als einen Kranken und Hypernervösen, mit einem
Wort, als in jeder Beziehung verschroben betrachten. Da ich also kein
Betrüger war, war es notwendig zu beweisen, daß ich krank sei, und


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