Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 283
(PDF, 169 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0289
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In mein linkes Ohr gab man das Rohr des anderen Phonographen,
dessen Zylinder den indischen Marsch von Sellenik enthielt. In meiner
gewöhnlichen Position vor dem Klavier begann ich eine Art Barcarole,
die von dem Geiste Mendelsohns gespielt wurde. Ich erinnere mich
genau an dieses Stück, denn wahrh'aftig, dieser über mich verhängte Versuch
hat mich sehr überrascht.

Nach einigen Takten fühlte ich die Einführung der zwei Hörrohre
und hörte von diesem Augenblicke an das entsetzlichste Konzert, den
^unbeschreiblichsten Mißklang, der je in unserer Welt existieren konnte.
Denken Sie sich an meine Stelle und stellen sich vor, daß Sie rechts die
schmetternde Fanfare aus Aida und links den weichen Marsch Selleniks
hören. Wenn es Ihnen möglich ist, währenddem ein Stück auf dem
Klavier spielen zu können, das Sie improvisieren, so wird mich das in
großes Staunen versetzen.

Während die in meinem Gehirn vermuteten Einflüsse einer so harten
Prüfung unterworfen waren, nahm die von Mendelsohn gespielte Barcarole
ihren ungestörten Verlauf. Und doch haben die zwei kriegerischen
Märsche nichts gemein mit einer Barcarole.

Ich sage offen, daß von diesem Tage an meine Experimentatoren
sich nicht mehr Rat wußten, denn sie waren gezwungen, die Existenz
eines äußeren Einflusses anzuerkennen, der sich intelligent und unabhängig
mit eigenem Willen manifestierte, trotz der Hindernisse, welche
man gegen seine Betätigung anhäufte. Ich gestehe ferner, daß ich die
größte Befriedigung über meine Mediumschaft fühlte, denn ich hatte sie
endlich unbestreitbar als echt und rein wie Gold erkannt.

Dies ging im Monat Mai vor sich. Mehrere Gelehrte des psychologischen
Institutes haben jmich also von Ende Februar bis Anfang Mai
auf das Gründlichste untersucht; sie haben überall den Defekt gesucht,
und was glauben Sie, war deren Schlußurteil nach jenen zwei phonographischen
Sitzungen? Diese Herren, welche mir wenigstens ihre Ansichten
hätten mitteilen können, haben niemals etwas von sich hören
lassen. Ich habe sagen hören, daß sie ihre Anschauungen nicht ändern
wollten und an ihrer Theorie des unbewußten Automatismus fest
hielten.....«

Zu diesen Ausführungen M. G. Auberts bemerken die »Annales
d. S. P.« sehr richtig, daß es, wenn Aubert die Experimente nicht in ungünstigem
Sinne beurteilt hat, wohl scheint, daß er Recht hat, sich über
das Schweigen jener Herrn zu beklagen. In den betreffenden Kreisen von
Paris kennt man die Prüfung des Mediums und die günstigen Resultate
derselben. Man war immer erstaunt darüber, sie nicht veröffentlicht zu
sehen, um ein wenig mehr Raum zu lassen für die mühevollen Arbeiten
über die Psychologie der Actinien, der Frösche und der Pagageien. Wenn
irgend ein Grund vorlag, die Resultate dieser Versuche nicht zu ver-


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