Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 311
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0317
— 311

ruhig und sehe dei großen Ruhe mit Ergebung entgegen. Bitte, beenden Sie nur
heute das Formen.*4

Nach drei Stunden vollendete der Professor den Kopf. Schöller stand auf,
drückte ihm fest die Hand und entfernte sich. Schon des anderen Tags bekam Prof.
Strobl die Nachricht seines Todes. Er schlummerte schön und ruhig hinüber, nachdem
er alle seine Angelegenheiten geordnet hatte. (P e s t e r Lloyd.)

Todes-Vorausverkündigung durch einen Traum. Im Trierschen (Universitäts-)
Entbindungs-Institut in Leipzig erschien kürzlich eine arme, alte Frau aus Berlin,
um sich nach dem Befinden ihrer Tochter zu erkundigen, die in der Anstalt krank
darniederliege. Ehe noch der Oberarzt und die Oberhebamme, die ersichtlich verlegen
waren, Auskunft erteilt hatten, erzählte die alte Frau: Sie habe daheim gar
nicht geglaubt oder geahnt, daß ihre Tochter krank sei oder sein könne. Diese habe
auch nichts davon geschrieben, und sie habe nur die Leipziger Wohnungs-Adresse
ihrer Tochter besessen. Da habe sie, die Mutter, in Berlin folgenden seltsamen
Traum gehabt. Ihr drei Jahre zuvor verstorbener Mann sei ihr erschienen, habe
neben ihrem Bette gestanden, mit ihr gesprochen und ihr gesagt: „Reise sofort
nach Leipzig, deine Tochter Frieda wird sterben." Mit Mühe habe sie, die Mutter,
das Reisegeld zusammengebracht und sei sofort nach Leipzig gereist. In der Wohnung
der Tochter habe man sie hierhergewiesen. Der Oberarzt und die Oberhebamme
konnten ihr leider nur mitteilen, daß die Tochter eine halbe Stunde zuvor
am Kindbettfieber gestorben sei. Glaubwürdig berichtet von der Mutter einer im
Institut tätigen Hebamme.

Vision und Identifikation. Am 10. November 1908, 8 Uhr morgens, besuchte
mich mein vortrefflicher Freund, Herr Marinekapitän Q. B., und brachte mir einen
soeben geschriebenen Bericht über ein sehr seltsames Erlebnis, das ihm um Mitternacht
begegnet war und welches in Übersetzung folgendermaßen lautete:

„Am 9. d. Mts. gegen ll3/4 Uhr, als ich mich in mein Schlafzimmer begab,
um mich zur Ruhe zu legen, hatte ich die nachstehend beschriebene Erscheinung:

Ich war gegen tl Uhr in meine Wohnung zurückgekehrt, bei herrlichem Wetter
, ohne irgend welche besonderen Qedanken, mit ruhigem Geiste und bei gesundem
Körper. Ich trat ins Zimmer, stellte den Leuchter auf die Kommode und beschäftigte
mich mit dem Auskleiden. Dem Bett mich zukehrend, welches noch mit einer
Decke von dunkler orientalischer Seide verhüllt war, bemerke ich plötzlich etwas
Weißes auf dem Kopfkissen. Ich hielt es zunächst für ein Handtuch, das zufällig
aufs Bett geworfen sei, und nähere mich, um es wegzunehmen, da entdecke ich zu
meinem Erstaunen eine menschliche Gestalt.

Ich sah ein Mädchen von 10 bis 11 Jahren, bekleidet mit grobem, weißem
Hemd, Haare dunkel. Augen und Brauen schwarz, Gesichtsfarbe fahl, Körper
fast nackend, das Hemd heraufgezogen bis unter die Achseln. Sie lag unbeweglich
auf dem Bette, die Beine rechtwinklich angezogen, Kniee hoch, beide Hände auf
dem Leib, als ob sie heftige Schmerzen erdulde, während das Gesicht krampfartig
verzerrt war. Auch bemerkte ich, daß der Unterleib durchquert war von einer
langen und tiefen Wunde.

Ich empfand kein Grauen und noch weniger Furcht, sondern ich glaubte zunächst
an eine optische Spiegelung. Um mich darüber zu vergewissern, wandte ich
die Augen zur Seite, die Vision verschwand; als ich den Blick dem Bett aufs neue
zuwandte, war sie wieder da. Dies bewies m|r, daß die Erscheinung nur an der
einen Stelle sei. Wenn ich jedoch die Augen schloß, schien sie fortzubestehen und
verschwand nur, wenn ich die Augen mit den Händen bedeckte. Nachdem ich mich
auf diese Weise überzeugt hatte, daß der Vision etwas körperliches zugrunde liegen
müsse, trat ich entschlossen ans Bett und frug: Wer bist du? Eine verschleierte,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0317