Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 312
(PDF, 169 MB)
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— 312 —

äußerst schwache Stimme flüsterte: Adele. Ich näherte mich, um sie zu berühren,
da verschwand sie, wie aufgelöst in eine schwache Rauchsäule. Das alles dauerte
etwa eine Minute.

Ich muß hinzufügen, daß kein Licht von außen Zutritt hatte, da die Fensterläden
dicht geschlossen waren. Indem ich für die Wahrheit mich verbürge, gez. G. B."

So lautete der Bericht. Nachdem ich ihn durchlaufen hatte, ersuchte ich meinen
Freund, der automatisches Schreibmedium ist, sich an den Tisch zu setzen, um den
Beweis durch schriftliche Mitteilung zu versuchen, in der Hoffnung, einen Test zu
erhalten, der die Entstehungsgeschichte der Vision uns gebe. Sein geistiger Führer
meldete sich und teilte uns Folgendes mit:

„Die Erscheinung, die du gesehen, ist durch mich herbeigeführt, um die Geistwissenschaft
immer mehr zu bereichern mit beweisenden Tatsachen für das Überleben
der Seele über den Tod. Das Kind, welches sich Adele nannte, starb im Alter
von 11 Jahren durch Gift. Sie wird es dir nächsten Freitag noch genau selbst erzählen
, wenn ihr euch zu eurer gewohnten Sitzung mit Ernesto Bozzano vereinigen
werdet. Für den Augenblick sei dir dies genug. Sei jedoch überzeugt, daß es sich
nicht um eine Halluzination gehandelt hat, sondern um eine wirkliche Erscheinung."

Es blieb also nichts anderes übrig, als die paar Tage zu warten, die uns
vom nächsten Freitag trennten.

Freitag, den 13. November.
Außer dem Unterzeichneten und dem Medium nahmen an der Sitzung teil:
die Herren Ernst Bozzano und Eduard Lanfranko. Sie fand bei mir statt, abends
9 Uhr. Der geistige Führer teilt mit, wie bereits angekündigt, daß der Geist des
Mädchens da sei und sich offenbaren werde. Ich selbst trete beiseite, fügte er
hinzu, aber bleibe euch nahe.

Die nun erfolgende Geistermitteilung lautet in Übersetzung aus ihrem mila-
nesischen Dialekt folgendermaßen:

„Ich bin Adele Milani aus Mailand. Als ich sterben mußte, war ich 11 Jahre
alt, und bin an Gift gestorben. (Als einer der Teilnehmer hier eine Frage an das
Wesen richtete, erfolgte die heftige Antwort: „Laß mich doch erst reden!") Deine
Führerin (hier spielte sie an auf den Kontrollgeist, der meine Frau war) hat mir
gesagt, euch mitzuteilen, auf welche Weise ich gestorben bin und wann und wo
ich gelebt. Nun also, ich wohnte in Mailand, Via Mangolfa, nahe am Tizinus-Tore.
Ich hatte vier Schwestern und einen kleinen Bruder. Der Vater hieß Fiorenzo oder
Fiorenzin, die Mutter Therese. Sie war Weißwäscherin und der Vater mußte in der
Gasanstalt beim Feuer stehen (Heizer). (Neue Unterbrechung durch einen Teilnehmer
, worauf sie erwiderte: „So schweig doch!") Also es war am Sonntag, den
25. September 1904. Der Vater hatte Flecke gekauft und wir hatten alle acht davon
gegessen. Am folgenden Tage spürte ich Schmerzen im Kopfe und im Leibe und
dann kam das Fieber. Die Josefine, meine Schwester, starb am Mittwoch Morgen
und ich in der Nacht vom 29. zum 30., Donnerstag zum Freitag. Man hat mich hinausgetragen
auf den Musocco (Friedhof von Mailand, welcher den Namen des Ortes
trägt) und man hat mich aufgeschnitten, als ich noch gar nicht tot war. Denkt
euch, der Arzt sagte, ich habe die Gehirnentzündung; ja, das sind Esel; sie haben
mir weh getan. Dann haben sie meinen Magen und meine Eingeweide gesehen,
und da fand sich's: es waren die Flecke. Weiter habe ich nichts mitzuteilen; wenn
ihr wollt, stellt mir noch andere Fragen."

Fr. — Wie steht es damit, daß sie dich öffneten, als du noch lebtest?
A. — Ich sagte, daß ich noch lebte, weil der Geist noch in mir war und man
mich sofort aufgeschnitten hat.

Fr. — Nenne mir doch genauer die Namen der Eltern und der Geschwister?
A. — Mein Vater war Fiorenzo Milani und meine Mutter Therese geborene
Santagostino. Die vier Schwestern: Josephine, die vor mir starb, war acht Jahre


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