Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 314
(PDF, 169 MB)
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Was die Echtheit der mit Hilfe des Mediums erzielten Kundgebungen betrifft
, so wollen wir nicht erst die ernste Lebensauffassung und ehrenwerte Persönlichkeit
des Mediums betonen. Denn diese Eigenschaften flößen wohl den
Sitzungsteilnehmern Vertrauen ein, aber dieser persönliche Eindruck beschränkt
sich auf die nächste Umgebung. Wir versichern jedoch, daß seit mehr als einem
Jahre wir nie unterlassen haben, das Medium in diskreter aber sorgfältiger Weise
zu kontrollieren, ohne jemals etwas Unerlaubtes bemerkt zu haben. Ebenso haben
wir nie versäumt, die Persönlichkeiten, die sich mitteilten, ähnlichen Sicherheitsmaßregeln
zu unterziehen, teils indem wir von ihnen Auskunft erlangten und erhielten
über Familienvorkommnisse, die außer dem Fragesteller nur ihnen bekannt
sein konnten, teils andere Mitteilungen so persönlicher Art, daß nur der Verstorbene
darum wußte, teils auch, indem uns die Voraussage von künftigen Ereignissen
zuteil wurde, die stets eintraf.

Hieraus kann man schließen, daß, wenn das Medium sich zuverlässig erwies
in allen Fällen, wo eine Kontrolle stattfand, man keinen Grund hat, es zu verdächtigen
in einem Falle wie der vorliegende, der durch seine Natur die allseitige Kontrolle
nicht gestattet. (Aus: „Luce e ombra".)

Zur Brandkatastrophe in Buxtehude. Mitte August dieses Jahres wütete in
Buxtehude ein großer Brand, dem insgesamt 42 Häuser zum Opfer fielen, darunter
das Rathaus. Viele Altertümer des städtischen Museums sind ebenfalls vernichtet
worden. Der Gesamtschaden beträgt ungefähr Dreiviertel Millionen Mark. Achtzig
Familien mit über 200 Köpfen sind obdachlos geworden, zwei Feuerwehrleute sind
ihren schweren Brandwunden erlegen. Vermutlich lag Brandstiftung vor. Nun
kommt aus Hamburg die Nachricht, daß der hellsehende Produktenhändler
S t a m m a n n den Brand prophezeit und tatsächlich sogar den Entstehu-ngsort des
Feuers richtig angegeben hat. Der Unglücksprophet wurde wegen dieser in Erfüllung
gegangenen Vorhersagung unter dem Verdachte der Brandstiftung verhaftet, später
aber wieder freigelassen. Offenbar überzeugte sich der Untersuchungsrichter
von der Unschuld des Verhafteten. Er gilt als nicht ganz normaler Mensch. Sein eigener
Besitz ist ebenfalls durch das Feuer vernichtet worden. — Es mehren sich schon,
wie wir sehen, die Fälle, in welchen okkulte Phänomene mit der Justiz in Berührung
kommen. Wie wenige Richter gibt es aber, die okkulten Tatsachen das
richtige Verständnis entgegenbringen? Nicht minder erbaulich steht es mit der
wirklichen Sachkenntnis der „Sachverständigen". Die Möglichkeit eines
Justizirrtums liegt in solchen Fällen sehr nahe, Da wäre es zeitgemäß und nützlich,
wenn ein praktischer Jurist, der zugleich Okkultist ist, für Richter, Rechtsanwälte etc.
ein Buch schreiben würde, woraus dieselben über das Wesen okkulter Phänomene
sich rasch ein Urteil bilden könnten. Nicht nur die echten okkulten Phänomene,
sondern auch die Tricks betrügerischer Medien usw. müßten darin abgehandelt
werden. Kurz, es müßte ein Handbuch für die juristische Praxis sein, in dem die
Möglichkeit der bewußten oder unbewußten Anwendung okkulter Kräfte und Fähigkeiten
zum Wohle oder Schaden der Menschheit, womöglich an tatsächlich vorgekommenen
Beispielen, sachgemäß erörtert würde. Vielleicht ergreift sogar ein
Leser unseres Blattes, der vermöge seiner Bildung und seines Berufes geeignet ist,
solch ein Werk zu schreiben, diese Anregung. Solch eine literarische Arbeit würde
nicht nur Sensation erregen, sie hätte sicherlich auch dauernden Wert und es
könnten die neuen Auflagen derselben stets durch neues „Aktenmaterial" erweitert
werden. Ein würdiges, ebenso dringend notwendiges und nützliches Gegenstück
zu dieser Abhandlung wäre ein Buch zur Orientierung der Ärzte über den
Okkultismus. Q. W. S u r y a.

(Mit diesbezüglichen Manuskripten wolle man sich an den Verlag des Zentralblattes
für Okkultismus [M. Altmann in Leipzig! freundl. wenden.)


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