Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 319
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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ich war nicht überzeugt. Ich habe auch mit einem „Mahatma" gesprochen,
seinen Namen habe ich vergessen, aber er konnte sich ebenso gut „Koot-Hoomi"
nennen, und das wäre auch wohl zu bezweifeln gewesen. Jedoch darüber bestand kein
Zweifel, daß ich eine lebende, menschliche Gestalt mit langem, schwarzem Bart und
der typischen braungelben Hautfarbe des Indiers vor mir hatte, die vorher nicht
da war und die ohne Hokus-pokus wieder in Nichts verfloß, ohne eine Spur von sich
oder den Gewändern zurückzulassen. Das war Tatsache, und da Tatsachen
stärker sind als Theorien, so mußte meine gerühmte „Schulweisheit" im
Irrtum sein, und es mußte eine andere „W e i s h e i t" geben, welche diese wunderbaren
Erscheinungen wissenschaftlich zu erklären vermochte. Infolgedessen
beschaffte ich mir alle nur denkbaren Werke, in denen ich Aufklärung zu bekommen
hoffte, bis es mir endlich nach langjährigem, hartnäckigem Studium gelang, das Ziel zu
erreichen. Das Resultat dieses Studiums habe ich zusammengefaßt in einer soeben
erschienenen kleinen Schrift „Das Stoffproble m", welches speziell für Materialisten
und Monisten geschrieben ist, ohne daß das Wort „o k k u 11" auch nur ein
einziges Mal vorkäme. Es bildet sozusagen das ABC der Wissenschaft,
auf Grund dessen nicht nur all die vielen bis jetzt noch unerklärten physikalischen
Erscheinungen, von den einfachsten, wie das Verdampfen einer Flüssigkeit, bis zu den
Wundern der drahtlosen Telegraphie und der Radioaktivität, ihre zwanglose Erklärung
finden, sondern auch fast alle psychischen Phänomene, welche der Okkultismus
behandelt; denn „wie oben, so unten" und umgekehrt, lautet das unfehlbare
, nietrügende okkulte Axiom. Und genau dieselben Gesetze beherrschen
genau dieselben Vorgänge auf der physischen Ebene, wie dies „mutatis
mutandis" auf den höheren Ebenen der Fall ist. An der Hand dieser Ausführungen
sind wir dann aber auch imstande zu beurteilen, was von dem, was ein „Medium"
oder ein „Geis t" behauptet, richtig oder falsch oder wissenschaftlich möglich ist,
und wir können sogar die Werke eines „Seher s" oder „Visionär s", wie Jakob
Böhme, Andrew Jackson Davis, Swedenborg etc., kritisieren und ebenso können
wir Leadbeaters Schriften, welche wimmeln von solchen Ausdrücken, wie: „es
wird so sein" — „wahrscheinlich" — „unseres Wissens" —
„zweifellos" usw., in vielen Fällen richtig stellen, ohne uns auf andere Autori-
z. B. sagen, daß es unzulässig ist zu behaupten, die Mental-, Buddhi- und
täten zu berufen als auf wissenschaftliche Analogie und Logik. Wir könnten ihm
N i r v a n a - Sphäre oder -Ebene (siehe „Die Astraleben e", S. 3) liegen
innerhalb unseres Sonnensystems — von 2 noch höheren gar nicht zu reden
— einfach weil kein Platz dafür da wäre und weil unser Planetensystem nur
durchdrungen wird von den Strahlen jener Ebenen, Manas, Buddhi, Atma).
Oder daß es ein Irrtum ist zu sagen, der Mensch im Tode werfe zuerst seinen
physischen Körper ab und darauf seinen ätherischen (ebenda S. 32),
weil dies eine physikalische Unmöglichkeit wäre, da diese beiden getrennt nicht
existieren können. Sondern in dem Maße, in welchem der physische Körper im
Grabe verwest und sich In Gase verwandelt, löst sich auch ein betreffender Teil des
Ätherkörpers ab, und ein Sensitiver mag ihn als bläulich-weißen Nebel über dem
Grab „schweben", aber nicht „hocke n" sehen, wie L. meint. (Ebenda S. 48.)
Denn dieser Ätherkörper ist vollständig bewußtlos. Die Absicht, Proselyten zu
machen, liegt mir ferne und ebenso geht es mir gegen den Strich, ohne triftige Gründe
die Ansichten noch Lebender zu kritisieren oder ohne Provokation ihren Glauben
zu beanstanden. Sobald ich aber betreffs irgend eines speziellen Punktes aufgefordert
werde, bin ich jederzeit bereit, im Interesse der Wahrheit alle Rücksichten
fallen zu lassen und meine Ansichten gegen andere zu verteidigen und jede Zurechtweisung
von kompetenter Seite mit der größten Dankbarkeit entgegenzunehmen.

Robert Blum,
Stuttgart, Kornbergstr. 9.


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