Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 330
(PDF, 169 MB)
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Augen, sein Verkehr mit anderen Personen, seine Entschließungen und
Handlungen, wir er selbst solche heute niemals fassen und begehen
würde. Vielleicht ist es bemerkenswert, daß ihm aus späteren Perioden
dieses transzendenten Lebens die Erinnerungen immer undeutlicher erscheinen
und daß sie von einem gewissen Zeitpunkte ab ganz aufhören.

In proteusartig wechselnden Gestaltungen drängen sich noch manch
andere transzendente Erinnerungsbilder hinzu mit allen Details wie von
Selbsterlebtem. E. hatte ursprünglich noch weitere Schilderungen ausgeführt
und geplant, doch erscheint es auch mir nicht von genügend allgemeinem
Interesse, auf weitere Stadien und Details solcher transzendentalen
Erinnerungen einzugehen. Das Angedeutete wird auch wohl für
prinzipielle Erörterungen solcher intellektueller Phänomene hinreichen.

»Wie soll man sich nun diese Erscheinungen, die ich von ebenso
realer Natur halte, wie das, was man gewöhnlich Gedächtnis und Erinnerung
nennt, erklären?« frägt Dr. Eichhorn. Bevor ich noch auf eine Erklärung
eingehe, möchte ich Dr. L. Staudenmaier (o. Professor für Ex-
perimentalchemie, der durch seine Untersuchungen über die Graphitsäure und
Ausarbeitung einer Methode für ihre Darstellung bekannt ist) über ähnliche
eigene Erlebnisse, aber von einem anderen Standpunkte aus, sprechen lassen.
Hier zeigt sich, daß dieses auftretende »transzendente Ich« — Staudenmaier
nennt es, von sich und dem Wege aus, auf welchem er dahin
gelangte, »Personifikationen« — zuweilen ein recht persönliches Dasein,
also ein Sonderdasein, neben dem bewußten Ich führen und dieses vielfach
unterstützen aber auch stören kann.

Prof. Staudenmaier schreibt in seinem sehr beachtenswerten Aufsatz
: »Versuche zur Begründung einer wissenschaftlichen Ex-
perimentalmagie« in den von Prof. Ostwald herausgegebenen, trotz
ihrer Vielseitigkeit und Gediegenheit noch wenig bekannten »Annalen
der Naturphilosophie« (Bd. IX. Heft 4. Leipzig, Akadem. Verlagsge-
Seilschaft m. b. H.) S. 339 ff.: »Es bildeten sich schließlich förmliche
Personifikationen, indem z. B. die wichtigeren Gesichtsbilder mit den
entsprechenden Gehörsvorstellungen in gesetzmäßige Verbindung traten,
so daß die auftauchenden Gesichtsbilder zu sprechen und mit mir zu
reden begannen, daß sie mir Ratschläge erteilten, sowie auch hörbare
und sichtbare Fernwirkungen hervorbrachten. Ein ganz charakteristischer
und sehr allgemeiner Defekt dieser Personifikationen
ist der, daß sie sich immer wieder wirklich für das halten, was sie nur
vorstellen oder nachahmen, und daß sie dementsprechend auch im Ernste
reden und handeln. Ich bemühe mich seit langer Zeit, eine Anzahl derselben
weiter auszubilden .... Da ich aber, um einen tieferen Einblick
in das Wesen der Magie zu erlangen und den längst gesuchten wissenschaftlichen
Angriffspunkt auf diesem Gebiete zu gewinnen, durch Jahre


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