Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 334
(PDF, 169 MB)
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334 —

Freunden oder Bekannten, die darüber Klarheit haben möchten, ein untrügliches
Zeichen geben. —

Als ich etwa 15 Jahre alt war, erlebte ich Folgendes: Mitten in der
Nacht schrak ich plötzlich im Schlafe zusammen und wachte natürlich
auf. Da war es mir, als ob eine feuchtkalte Hand langsam von meinem
linken Mundwinkel über meine Backe bis zum Winkel des Unterkiefers
hinstriche. Was es gewesen ist, weiß ich nicht. Zur Erklärung des
feuchtkalten Gefühls habe ich sogar schon zu der Annahme gegriffen,
daß mir vielleicht während des Schlafes Speichel aus dem Munde geflossen
sei und dieser die Illusion hervorgerufen habe. Allein wie ist
alsdann der Schreck zu erklären und wie das deutliche Oefühl, daß das
gewisse Etwas, das über meine Backe strich, etwa die Größe einer Hand
besaß. So ohne weiteres ist der Vorfall nicht recht erklärlich.

Etwa 4 Jahre später hatte ich einmal Gelegenheit, eine Erscheinung
zu sehen. Ich befand mich eines Abends auf der Herrenhäuserallee bei
Hannover. Da sah ich, wie sich von der Krone eines etwa 8 oder 10
Schritt von mir entfernt stehenden Baumes eine durchsichtige, gasartige
Erscheinung, welche in groben Umrissen die Konturen einer menschlichen
Gestalt besaß, loslöste und — immer in gleicher Höhe bleibend — hin-
schwebte zur Krone des nächsten Baumes, um dort zu verschwinden.

Ein Wiederschein der Laternen, die sich sehr weit ab befinden,
konnte diese Erscheinung nicht hervorgerufen haben. Ebensowenig das
Licht der über den Schneiderberg fahrenden Straßenbahn. Denn die Erscheinung
befand sich auf der Seite des Baumes, welche von der Straßenbahn
, die übrigens auch reichlich weit entfernt liegt, abgekehrt war.

Ich glaube daher notgedrungen, eine objektive Realität der Erscheinung
annehmen zu müssen, ohne natürlich sagen zu können, ob
die Gestalt nicht vielleicht lediglich eine Gedankenschöpfung gewesen
ist, die sich im Augenblicke ihres Verschwindens sogleich in ein Nichts
aufgelöst haben kann.

Es dürfte zu weit führen, im Einzelnen auf die Fälle einzugehen,
in denen ich es habe klingeln oder meinen Namen rufen hören, ohne
dass ich habe feststellen können, wer geklingelt oder mich gerufen hatte.

Nur über einen Fall möchte ich sprechen, den ich vor einigen
Jahren in Göttingen erlebt hatte. Ich saß eines Nachts noch spät bei
der Arbeit — der Leser verzeihe übrigens die ewige Wiederholung des
Wörtchens »ich«, sie läßt sich in Berichten von persönlichen Erlebnissen
nicht vermeiden ohne umständliche Umschreibungen — als mich plötzlich
eine Stimme beim Namen rief. Aber die Stimme klang so merkwürdig,
gerade so wie in früheren Fällen, in denen sich das Hören als Täuschung
herausgestellt hatte. Zudem auch kam niemand und bat um Einlaß.

So arbeitete ich denn weiter. Aber kaum waren einige Minuten
vergangen, als es mich wieder rief. »Edu.« — Und zwar dieses Mal


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