Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 337
(PDF, 169 MB)
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Ziele geführt und so strich ich diese dann wieder durch und suchte mir
einen neuen Weg auszudenken. Oerade bei einem solchen Bestreben
muß man die Formen seiner Gedanken gewissermaßen zurechtschütteln,
verflüssigen und sie in alle Ecken und Winkel des Problems hineinfließen
lassen. Und bei einem solchen Bestreben, bei einer solchen Gedankenumformung
, können mit Leichtigkeit okkulte Erscheinungen auftreten.

Endlich hatte ich — es war an einem Nachmittage gegen 1j25 Uhr —
den Weg gefunden, und die daraufhin angestellte Berechnung gab mir
dann nach etwa einer halben Stunde die gewünschte Lösung. — Den
Weg selbst hatte ich, um dieses zu wiederholen, gegen l'f25 Uhr gefunden,
um 5 Uhr hatte ich meine Berechnung beendet und dieses letztere, da
mir die Lösung wichtig zu sein schien, auf dem Papiere vermerkt.

Am Abend kam meine Schwester nach Hause und teilte mir mit, ihr
sei etwas ganz Merkwürdiges passiert. Sie sei beim Zahnarzt gewesen,
und als sie im Wartezimmer gesessen und ein wenig vor sich hingedacht
habe, sei sie plötzlich von mir gerufen worden. Sie wisse ganz genau,
daß es meine Stimme gewesen sei. Außerdem sei sie beim Kosenamen
gerufen worden.

»Um wieviel Uhr war denn das«, fragte ich. »Ja«, meinte sie, »die
Sache kam mir so sonderbar vor — sie hatte früher schon einmal einen
ähnlichen Fall erlebt — daß ich gleich nach der Uhr gesehen habe, um
dir den Zeitpunkt mitteilen zu können; es war um 3/25 Uhr.«

Ein Kommentar ist zu diesem Bericht eigentlich überflüssig. Allerdings
könnte der eine oder andere einwenden, daß es wohl nicht das
Nachdenken gewesen sei, welches die Gedankenübertragung hervorgerufen
habe, sondern die ärgerliche Stimmung, in der ich vorher die alte Berechnung
durchgestrichen hatte. Allein dann würde das Zusammentreffen
mit dem Zeitpunkt ^25 Uhr nicht genau stimmen. Außerdem aber erinnere
ich mich ganz deutlich, daß ich bei dem früheren Erlebnis, bei
dem ich mich selbst habe rufen hören, ganz und gar nicht ärgerlicher
Stimmung gewesen war. Ferner auch behauptete meine Schwester, daß
in dem Tone, in welchem ich sie gerufen hätte, nichts Aergerliches,
sondern eher etwas Freundliches gelegen hätte.

Und mag der Weg, der schließlich zum Ziele führte, auch noch so
einfach gewesen sein. - Nicht die Mathematik ist es, welche die Gedanken
überträgt, sondern die Denkarbeit. Und wer sich in das Wesen des
Okkulten hineingearbeitet hat, kennt die Gedankenformen, welche eine
Gedankenübertragung ermöglichen, ganz genau und weiß, wie leicht gerade
bei einer Oedankenumformung telepathische Phänomene eintreten
können.

Zum Schluß mag noch ein Vorkommnis berichtet werden, daß vielleicht
auf ein Hellsehen zurückzuführen ist.

In meinem Bekanntenkreise befindet sich eine Dame, die, in Schlaf
versetzt, unter günstigen Umständen sehr gut hellzusehen vermag. Im

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