Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 339
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0345
- 330 -

Diese Erlebnisse, fremde wie eigene, habe ich hier in größerer Anzahl
mitgeteilt, um andere Leser dieser Zeitschrift zu veranlassen, ebenfalls
über eigene Erlebnisse zu berichten.

Die Müheleistung, deren man sich damit unterzieht, ist nur gering.
Der Nutzen aber, den unter Umständen schon eine einzige Mitteilung
direkt oder indirekt bringen kann, ist groß. Denken wir doch nur an
die Mitteilung des Herrn Dr. Nepel über das Zöpfchenflechten bei Pferden.
Welch ungeheure Perspektiven eröffnen sich einem beim Nachdenken
über solche Vorkommnisse.

Manche Einsender befürchten wohl für unbesonnen gehalten zu
werden und verschweigen deshalb ihren Namen. Teilt mir da letzthin
ein Mann mit, vor Jahren sei ein an der Wand hängender Spiegel in
seiner Wohnung zur Erde geschwebt, sei durch die geöffnete Tür hereingekommen
und habe sich vor sein Bett gelegt. Er habe es mit eigenen
Augen gesehen. Am nächsten Tage habe er die Nachricht vom Tode
seines Schwagers erhalten. Er wollte diesen Fall in dieser Zeitschrift
wiedergegeben wissen. — Gut. — Ist geschehen. Aber was soll man
mit solch einem Bericht anfangen? Seinen Namen mochte der Herr in
dieser Zeitschrift um keinen Preis genannt wissen. Er könnte ja geköpft
werden. Hat er sich einen Scherz gemacht und geflunkert? Wer weiß
es? In gleicher Weise haben die Mitteilungen eines jeden ungenannten
Einsenders recht zweifelhaften Wert.

Handelt es sich um die Wiedergabe eines Vorkommnisses ganz
unglaublicher Art, so kann der Name ja verschwiegen werden» Es werden
sich dann unter Umständen andere Leser melden, die ähnliche Beobachtungen
gemacht haben. Alsdann können die Namen ja genannt
werden. Es wird sich in diesem Falle aber empfehlen, daß die Schrift-
leitung gleich bei der ersten Mitteilung ihre reservierte Stellung kennzeichnet
. Alsdann wird den Gegnern die Mühe erspart beiben, ihr den
Vorwurf der Kritiklosigkeit zu machen.

Handelt es sich um ein Vorkommnis gewöhnlicher Art, so wüßte
ich nicht, aus welchem Grunde der Einsender seinen Namen verschweigen
sollte. Er braucht sich heutigen Tages bei sachlicher und ernster Darstellung
keineswegs zu fürchten, sich in den Augen wirklich ernsthafter
Leser lächerlich zu machen.

Die Berichte aber haben nicht nur einen wissenschaftlichen, sondern
in letzter und hauptsächlichster Hinsicht einen ethischen Wert. Je mehr
glaubwürdige Berichte vorliegen, umso eher wird der Okkultismus als
solcher ernst genommen werden. Umso schneller wird der Konflikt
zwischen der materialistischen und der idealistisch-monistischen Weltanschauung
, welche allein die Grundlage zu einer wahren Ethik bilden
kann, heraufbeschworen und erledigt werden.

22*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0345