Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 344
(PDF, 169 MB)
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sozusagen »schwarz auf weiß« ad oculos zu demonstrieren. Man darf
aber aus dem etwaigen Mißlingen derartiger Versuche nicht ohne weiteres
auf das Nichtvorhandensein der Phänomene schließen. Und wenn der
bekannte,Gegner des Okkultismus Dr. A. Lehmann in dem Buche »Aberglaube
und Zauberei« beispielsweise das Odlicht blos deßhalb als ein
rein subjektives, nur im Bewußtsein der Sensitiven existierendes Phänomen
(also als eine Einbildung, eine reine Halluzination) bezeichnet, weil
es ja nicht photographiert werden könne, so muß gegen diese Argumentation
lebhafter Widerspruch erhoben werden *) Denn die photographische
Platte vermag sich noch in so mancher Beziehung nicht mit dem Empfindungsvermögen
mancher Menschen (und noch viel weniger mit jenem
mancher Tiere) zu messen. Es hat z. B. seinerzeit Dr. J. Braid gelegentlich
von einer Dame berichtet, die eine Rose auf eine Entfernung von
46 englischen Fuß, daß ist also auf eine Entfernung von etwa 14 Meter,
riechen konnte. Hätte auch selbst die allerempfindlichste photographische
Platte auf diese Entfernung die betreffenden Duftstoffteilchen nachweisen
können? Gewiß nicht! Es werden überhaupt die verschiedensten Geruchstoffe
bekanntlich auch von zahlreichen als ganz »normal« geltenden
Menschen, besonders aber von vielen Tieren (Witterung!), noch in einer
so enormen Verdünnung gerochen, daß von einem photographischen
Nachweis der betreffenden Stoffteilchen gleichfalls nicht die Rede sein
kann. Und stellen wir die Frage, ob die photographische Platte alle von
der Wissenschaft angenommenen Aetherschwingungen nachweisen könne,
so müssen wir diese Frage sofort verneinen.

*) Dr. Lehmann fügt der obenerwähnten Aeußerung bei, daß die Society for
Psychical Research die Sehschärfe verschiedener Sensitiven untersucht und gefunden
habe, daß sie diejenige »normaler« Menschen in keiner Weise übertraf. Ich kenne die
Berichte über die fraglichen Untersuchungen leider nicht. Natürlich bin ich aber davon
überzeugt, daß die Untersuchungen solche Personen betrafen, die auch Reichenbach,
der Begründer der Odforschung, als sensitiv bezeichnet hätte. Höchst fraglich erscheint
es mir jedoch, ob eine zwar gesteigerte, doch im übrigen normale Sehschärfe
allein überhaupt in jedem Falle genügt, um gewisse Gesichtswahrnehmungen machen
zu können. Erinnern wir uns doch daran, daß z. B. bei Daltonismus (Rotblindheit)
und wohl auch bei anderen Arten von Farbenblindheit dieeigentlicheSehschärfe
eine sehr bedeutende sein kann. Ist es diesem gegenüber also nicht vielleicht
möglich, daß ein Auge mit geringer Sehschärfe für gewisse Wahrnehmungen geeignet
ist, die einem normalen und dabei sehr scharfen Auge entgehen? — Dr. Forel hat in
seinem Buche »Der Hypnotismus« (1907) S. 35 in anschaulicher Weise verschiedene
Grade — oder sagen wir hier lieber Arten von »Sehen« aufgezählt. Gibt es aber nicht
vielleicht noch andere Arten? Auch müssen wir uns da an die sogenannte »spezifische
Energie« der Empfindungsorgane erinnern, wonach z. B, der Sehnerv, auf welche Weise
immer er erregt oder gereizt wird, eine Lichtempfindung veranlaßt. Läßt man etwa
den elektrischen Strom oder ein wenig Radium auf das geschlossene Auge oder, an
entsprechender Stelle, auf die Schläfengegend einwirken, so erhält der Kurzsichtige ebenso
wie der normal Sehende, der Weitsichtige usw. eine Lichtempfindung. Ferner ist
experimentell nachgewiesen worden, daß der lebende Nerv durch elektrische Wellen
auf Distanz erregt werden kann. Auch wird (z. B. auch meinerseits) angenommen


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