Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 351
(PDF, 169 MB)
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als Entseelung des Leibes sich darstellt. Wir müssen bedenken,
daß, wenn unsere Weltanschauung einmal durchgedrungen sein wird,
an den Gräbern nicht mehr getrauert wird, und wir Okkultisten sind
es, die damit zu beginnen haben. Vom Leben zu genesen muß einer
der höchsten Genüsse sein, und den sollen wir den Verstorbenen
gönnen. Semper idem. du Prel.

Anmerkung: Unter den 700 Kondolenzbriefen, Karten und Telegrammen
nach dem Tode meines unvergeßlichen Vaters (11. 11. 97) hat
keiner mich so getröstet wie dieser Brief meines ebenso unvergeßlichen
Meisters, den ich neben Papa als den größten Wohltäter meines Lebens
verehre. Lebte er heute noch, wo ich dies schreibe (3. IV. 11), er wäre
genau 72 Jahre alt. Meinem guten Vater, der 70 Jahre alt wurde, habe
ich an Weihnachten 1897 ein Denkmal gesetzt durch Abfassung seiner
Biographie mit Bild, die ich im Januar 1898 gedruckt in 500 Exemplaren
versandte. Und wenn ich später las, das »Rätsel des Menschen«
von du Prel sei eine Zeitlang das am meisten gekaufte Buch
der deutschen Litteratur gewesen, so bin ich heute noch mit Stolz
davon überzeugt, daß neben dem unermüdlichen Eifer, womit ich seit
21. 11. 92 dies Büchlein auslieh und verschenkte oder brieflich und
mündlich empfahl, ein klein wenig auch folgender Passus aus meines
Vaters »Lebensbild« dazu beigetragen hat:

»Der dritte (Kondolenzbrief) endlich kennzeichnet die tröstliche
Weltanschauung, mit der Kratt selber dem Tode entgegenging. Seit
November 1892 war »Das Rätsel des Menschen« von Freiherrn Dr. Carl
du Prel seine Lieblingslektüre, mit Eifer und dem Mute der Ueberzeugung
verbreitete er das geistvolle Büchlein; müde vom Dienst, hat er es doch
wieder und wieder gelesen, und nach seinem Tode fand sich fast in
jedem Rock ein Exemplar. Die »Philosophie der Mystik« desselben Verfassers
war auf dem »Jagdhaus« seine Begleiterin und überhaupt das
letzte Buch, das er (bis Seite 283) gelesen hat. Mit Entzücken studierte
er noch im letzten Jahre zweimal du Prel »Die Planetenbewohner und
die Nebularhypothese« und schöpfte aus diesen und seinen anderen
Schriften, die ihm hoch über jeder Konfession standen, die naturwissenschaftliche
Ueberzeugung vom teilweise übersinnlichen Wesen
des Menschen und vom Fortleben dieses uns bei Lebzeiten meist unbewußten
Teils. Mit dem lächerlichen und schädlichen Offenbarungsspiritismus
wollte er ebensowenig etwas zu tun haben, wie diese Schriften
selbst damit oder mit Theosophie verwechselt werden dürfen. Anknüpfend
an die theologischen Neigungen seiner Jugend, die zu befriedigen ihm
die Mittel gefehlt hatten, fand er als frommer, aber kirchlich freisinniger
gereifter Mann die Lektüre du Preis für jeden vorurteilslos Denkenden
genußreich, für die Unglücklichen trostvoll, für Materialismus und Sozialismus
vernichtend. Die Abhandlung »Telegraphie ohne Draht und


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