Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 372
(PDF, 169 MB)
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einer tüchtigen okkulten Literatur ist es nun, dem denkenden Publikum Anleitungen
zu geben, derlei Tatsachen vom richtigen Standpunkt beurteilen zu lernen.

G. W. S u r y a.

Exaktes aus dem Reiche des Übersinnlichen. Das Oktoberheft 1911 der bekannten
Monatsschrift „D e r T ii r m e r" bringt unter obengenanntem Titel einen sehr
beachtenswerten Artikel aus der Feder Georg Korfs, in welchem insbesondere
über ein merkwürdiges Experiment des Professor Dr. Baraduc berichtet wird.
Es handelt sich um wissenschaftlich möglichst einwandfreie Versuche der Aussendung
des Fluidalkörpers lebender Menschen. Baraduc bediente sich hierzu zweier Medien.
Eines davon wurde von ihm hypnotisiert und hatte Baraducs suggerierte Befehle
auszuführen, ein zweites Medium (Somnambule) diente zur Kontrolle über die teilweise
unsichtbaren Vorgänge.

An einem Abend, an dem Dr. Baraduc mit dem hypnotischen Medium allein
war, gab er diesem folgende Suggestion: „Am kommenden Montag werden Sie um
10 Uhr abends müde, legen sich zu Bette und schlafen gleich ein. Dann verlassen
Sie Ihren Körper und Ihre Wohnung und kommen hierher (die Wohnung war eine
halbe Stunde von Dr. Baraducs Experimentierzimmer entfernt), steigen durch jenes
Fenster herein, setzen sich dann auf diesen Stuhl und gehen darauf nach der hier
stehenden Wage und drücken die eine Schale derselben so weit herunter, dass dadurch
ein angebrachter elektrischer Kontakt geschlossen wird und Sie das Läutewerk
hören!"

Zu diesem betreffenden Montagabend lud Baraduc einige Gelehrte und die Somnambule
ein. Das Fenster des Experimentierzimmers hatte er vorher mit Stoff überspannt
, der mit Schwefelkalzium präpariert war; ebenso war der Stuhl vorbereitet.
(Schwefelkalzium hat die Eigenschaft im Dunkeln aufzuleuchten, sobald es. von unsichtbaren
Strahlen getroffen wird. Auch „Gedankenstrahlen, Gedankenwellen und
der Fluidalkörper des Menschen bringen das Schwefelkalzium zum Aufleuchten.)
Das Zimmer war natürlich völlig verdunkelt. In dessen Mitte stand eine einfache
Tafelwage unter einer an den Tisch festgesiegelten Glasglocke, so dass niemand aus
Absicht oder Unvorsichtigkeit die Wage berühren konnte.

Kurz nach 10 Uhr meldete die Somnambule: „Ich sehe ein Phantom durch das
Fenster hereinsteigen." Gleich darauf sahen alle Teilnehmer den Schwefelkalziumschirm
in den Umrissen einer menschlichen Gestalt aufleuchten. Darauf sagte die
Somnambule: „Jetzt sehe ich das Phantom auf dem Stuhl." Sofort sah man auch
dort das Aufleuchten. „Nun geht das Phantom nach der Wage," meldete die Somnambule
weiter, und gleich darauf ertönten mehrere im Hause angebrachte Glocken,
deren Läuten auch von den Personen außerhalb des Experimentierzimmers gehört
wurde; es konnte also nicht Halluzination seitens der Teilnehmer gewesen sein! Als
jetzt Licht gemacht wurde, sah man die Wage noch lebhaft schwanken. Nachdem
die Unverletztheit der Siegel konstatiert war, wurde die Glasglocke entfernt. Man
mußte die eine Schale mit 26 Gramm belasten, um den Kontaktschluß der Klingelleitung
absichtlich herzustellen. Also mit 26 Gramm Kraft hatte das unsichtbare
Phantom — die mit ihrem Bewußtsein in beträchtlicher Entfernung von ihrem Körper
befindliche Individualität — den einen Wagebalken herabgedrückt. Dieses Experiment
ist im Juli 1909 gemacht worden laut Bericht der „Annales des Sciences Psychiques"
in Paris.

Und nun knüpft Korf an dies eben geschilderte Experiment einige Betrachtungen
. Was wäre geschehen, wenn der Körper des hypnotisierten Mediums während
der Abwesenheit seines „Geistes", als dieser im Experimentierzimmer „arbeitete",
tödlich verletzt, respektive ein Mord an der „schlafenden" Persönlichkeit begangen
worden wäre? Dann hätte die Individualität „Seele" oder „Geist" nicht mehr in den
physischen Körper (Leichnam) zurückkehren können! Da wir aus dem Experiment
ersehen haben, daß der bewußte Geistmensch in dem f e i n s t o f f 1 i che n K ö r -


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