Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 373
(PDF, 169 MB)
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per — den wir hier zunächst voraussetzen müssen — vorübergehend getrennt und
unabhängig von der Gegenwart seines Gehirnes wirken konnte, so dürfen wir die
Annahme nicht verwerfen, daß derartiges vielleicht auch möglich sein kann, wenn
eine totale Trennung des ätherischen Körpers vom physischen stattgefunden hat.
Wenn mit anderen Worten der Vorgang eingetreten ist, den wir Tod nennen. Ist es
nicht nahe gerückt zu glauben, daß diese unsichtbare Konstitution des Menschen, die
der Somnambulen sichtbar war, das Schwefelkalzium zum Aufleuchten brachte und
schließlich eine mechanische Kraftleistung tun konnte, die feinstoffliche Seele ist, die
den irdischen Körper zu überdauern vermag? Nach dieser Annahme erscheint uns der
Ausspruch des Apostels Paulus verständlicher als bisher, wenn er sagt: „Es wird
gesäet verweslich und wird auferstehen unverweslich; ... hat der Mensch einen
fleischlichen Leib, so hat er auch einen geistigen Leib." Dieser „geistige Leibu ist
ja anscheinend jetzt experimentell nachgewiesen und es wäre empfehlenswert, solche
Beweise nachzuprüfen und zu vervielfältigen; wir sind nicht auf den Glauben angewiesen
, was andere behaupten. Hier ist für die Gelehrten ein wichtiges Gebiet, um
mehr Klarheit in die uns noch mystisch erscheinenden Dinge zu bringen, denn die
Aufklärung, nach der die Menschheit dürstet, kann nur durch einwandfreie Experimente
kommen. Unglaube aber und Satire befriedigen heute nicht mehr diejenigen,
die aus Mangel an rechter Belehrung den Glauben an das Immaterielle verloren
haben." —

Welche Rolle spielen auf Grund solcher Experimente jene Gelehrten, die heute
noch die materialistische Weltanschauung zu stützen suchen oder glauben, der
Okkultismus, Spiritismus etc. könne weder der Wissenschaft noch der Religion förderlich
sein, wie Prof.. Dessoir jüngst in Wien , sich geistreich ausdrückte? — Das
„Neue Wiener Journal", welches gleichfalls das eben beschriebene Experiment Bara-
ducs abdruckte, gestattete sich dazu die richtige Schlußbemerkung: Gelehrte, die
heute noch von derlei Experimenten nichts wissen oder wissen wollen, beweisen
dadurch mangelnde Sachkenntnis oder Feigheit. — Der Einsichtige erkennt aber
daraus den Anbruch eines neuen Zeitalters. Die Worte des Apostels
Paulus experimentell zu erhärten, heißt doch eine Brücke
vom Wissen zum Glauben zu schlagen.

Wie stehen jetzt jene modernen Professoren und Gelehrten da, die immer noch
verkünden „Wissen und Glauben" gleichen zwei parallelen Linien, die s i c.h nie
berühren können! — Ihre Behauptungen erwiesen sich als auf Sand gebaute.
Ihr beschränktes System der Erkenntnistheorie stürzt ein und es triumphiert der
Geist des großen Nazareners; der im Gefühle des Besitzes ewiger Wahrheiten stolz
sagen konnte: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte nicht."

Aber noch zu einer zweiten Betrachtung gibt dieses Experiment Baraducs Anlaß
. Die Kirche, die ihre Ethik und Metaphysik lediglich auf Glaubenssätze stützt,
konnte die materialistische Wissenschaft nicht so demütigen, wie dies der moderne
Okkultismus, Spiritismus etc. zweifellos bereits getan haben. Ist es da klug von
kirchlicher Seite, die Geheimwissenschaften in Bann zu legen? Fast scheint es uns,
daß weder Wissenschaft noch Orthodoxie das Wehen des neuen Zeitgeistes verstehen
. Er wird aber erbarmungslos über jene hinwegrollen, die weder sehen noch
hören wollen. (Die Schriftleitung.)

Ein lebendiger Zeuge der Urrasse Amerikas. Aus San Franzisko kommt
die überraschende Kunde, daß es dem Anthropologen der Universität von Kalifornien
gelungen ist, einen „einwandfreien Zeugen der in der wissenschaftlichen Welt bisher
unbekannten Stammbevölkerung" aufzufinden. Durch phonographische Aufnahmen
der Lautäußerungen des Findlings ist es bereits gelungen, dreihundert Worte
seiner Sprache zu erhalten, und man hofft in Kurzem ein vollständiges Vokabularium
dieser Ursprache aufstellen zu können, das bestimmt ist, dem ethnographi-


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