Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 378
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0384
— 378

Was ist Wahrheit? Sie fordern, den Standpunkt der Schriftleitung zum Artikel
: „Was ist Wahrheit?" von R. Blum im Novemberheft unseres Blattes zu hören.
Derselbe ist folgender: Ein „Zentralblatt für Okkultismus" muß sich bemühen, die
verschiedensten Ansichten über die großen metaphysischen Probleme zu Worte
kommen zu lassen. Dadurch ist aber selbstredend kein Leser gezwungen, seine
Überzeugung in irgend einer Sache aufzugeben — solange ihn nicht gewichtige
, logische und experimentelle Tatsachen dazu
zwingen. Uns persönlich haben die Ausführungen R. Blums in obengenanntem
Novemberheft-Artikel durchaus nicht überzeugt. Die Wiederverkörpe-
rungslehre und damit eng verknüpft die Lehre vom Karma steht und fällt ja nicht
mit Madame Blavatsky. Diese Lehre ist doch uralt. Die erleuchtetsten Geister
der Menschheit sind merkwürdigerweise immer für die Reinkarnation eingetreten.
Wie will somit Herr Blum den Beweis erbringen, daß alle diese erleuchteten Geister
stets von „schwarzen Magiern" beeinflußt waren, wenn sie die Reinkarnation
als Entwicklungsgesetz erkannt haben? — Wer ist
hingegen der „amerikanische Initiierte", der die „Hermetischen Lehrbriefe
" geschrieben hat??? Herr Blum kann doch sicherlich nicht die „Unfehlbarkeit
" dieser „amerikanischen Initiierten" beweisen. — Folglich ist der Inhalt der*
„Hermetischen Lehrbriefe" nur für Herrn Blum eine unumstößliche Wahrheit. Wir
lassen Herrn Blum selbstredend seine gute und hohe Meinung von diesen „Hermetischen
Lehrbriefen" (von welchen übrigens mehr als ein Sachverständiger uns sagte:
Was darin neu ist, ist nicht wahr, und was darin wahr ist — is.t eben nicht neu!), aber
er möge auch uns unsere „Gedankenfreiheit" lassen. — Merkwürdig erscheint es uns
nur, daß der scharfdenkende Herr Blum, der die sichtbare Welt stets als Schlüssel
zur Unsichtbaren aufstellt, das Gesetz von Ursache und Wirkung nicht als ein universelles
Gesetz ausdehnen will. Ist es am Ende nicht geistige Kurzsichtigkeit, Wirkungen
als ursachenlos hinzustellen, bloß weil wir manchmal nicht in der Lage sind, die
ganze Kette von Ursache zur Wirkung beobachten zu können? — Herr Blum möge
es «uns also nicht übel nehmen, wenn wir unsere eigenen Wege wandeln. Das
„Zentralblatt für Okkultismus" wird nach wie vor fortfahren, möglichst viele Tatsachen
dafür zu sammeln, daß der Tod für den Menschen kein Ende ist und daß es
eine Wiederverkörperung gibt. Und dies nicht deshalb, weil wir dadurch unsere
„Lieblingstheorien" stützen wollen, sondern einfach deshalb, weil es solche Tatsachen
in Hülle und Fülle gibt, und wir nicht der Wahrheit, sondern der Verkehrtheit dienen
müßten, wollten wir diese Tatsachen verschweigen oder ihnen
die unlogischesten Ausdeutungen geben. Wer mit dieser Art der
Forschung nicht einverstanden ist, möge unser Blatt ruhig zur Seite legen. Wir aber
glauben dadurch die Bahnen der vorurteilslosen, freien wissenschaftlichen Forschung
betreten zu haben. Die Schriftleitung.

Moderne Traumforschung. Gewiß ist es erfreulich, wenn nun einige Männer
der Wissenschaft es unternehmen, Träume wissenschaftlich zu analysieren, wie es
zum Beispiel die Doktoren F r e u n d und S t e c k e 1 in umfangreichen Abhandlungen
getan haben. Allein, leider sind solche Abhandlungen meist
furchtbar einseitig und daher minderwertig zu nennen. Auf
das philosophisch und metaphysisch interessanteste Gebiet der Wahrträume, die uns
prophetisch in die Zukunft blicken lassen, wollen alle diese modernen Traumforscher
nicht eingehen. Und doch sind gerade diese Wahrträume für uns Okkultisten die
wertvollsten! Es gehört wahrlich keine große Erleuchtung dazu, herauszufinden,
daß gewisse äußere oder körperliche Einflüsse, Träume bestimmter Gattung hervorrufen
können. Auch können sicherlich im tagwachen Zustand zurückgedrängte
Wünsche und Leidenschaften bestimmte Traumbilder auslösen oder als symbolische


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