Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 393
(PDF, 169 MB)
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zeugen konnte, hat niemand in England gewußt, daß ein Piet Botha
existierte«.

Zu 5) Mehrere Personen sehen das Phantom gleichzeitig.

Der Fall wird von Gurney berichtet. Die Erzählerin ist eine Dame,
welche Ourney wohl bekannt war:

März 1889. Meine Mutter starb am 24. Juni 1874 in einem Hause,
das man »The Hunter's Palace« nannte; es war in Silima auf Malta,
wohin wir uns zu ihrer Erholung begeben hatten. Sie hatte immer die
Befürchtung, lebend begraben zu werden und deshalb von meinem Vater
das Versprechen erhalten, daß er sie, wo sie auch sterbe, nicht vor Ablauf
einer Woche beerdigen lasse. Ich erinnere mich, daß wir eine spezielle
Erlaubnis erholen mußten, da in jenem heißen Lande man nicht
länger als drei Tage mit der Bestattung einer Leiche wartete. Ich sah
meine Mutter zum letztenmale am dritten Tage nach ihrem Tode. Ich
begab mich damals mit meinem Vater in das Sterbezimmer, um ihr die
Haare, die sie in langen Locken trug, abzuschneiden. Ich glaube, daß
ich weder in Aufregung noch in Angst war. Am siebenten Tage nach
dem Hinscheiden begrub man die Tote und in der folgenden Nacht erschien
sie mir.

Ich schlief in einem kleinen Zimmer neben einem großen Kinderzimmer
. Das Rauchzimmer, in dem mein Vater gewöhnlich seine Abende
verbrachte, hatte den Ausgang auf die Halle, auf welche auch mein
kleines Zimmer eine Tür hatte, sodaß man in die Halle gehen konnte,
ohne das Kinderzimmer zu betreten. Im letzteren schliefen meine zwei
Brüder.

Jenen Abend war es besonders heiß. Ich hatte mich früher niedergelegt
als sonst und hatte kein Licht im Zimmer. Die Läden waren geöffnet
; die Nacht war so schön, daß das Zimmer fast hell war. Die
Tür zu dem Kinderzimmer war offen und ich konnte den Schatten der
Kinderfrau sehen, welche dort arbeitete. Ich verfolgte einige Zeit
den Schatten ihres Armes, welcher mit solch automatischer Regelmäßigkeit
auf und ab ging, daß ich darüber einschlief.

Ich glaube, daß ich einige Zeit geschlafen habe, als ich erwachte
und nach dem Fenster sehend meine Mutter erblickte, die vor meinem
Bette stand, weinend und die Hände ringend. Ich war noch nicht wach
genug, um daran zu denken, daß sie tot war, und rief: »Wie, Du, Mama,
was ist denn passiert?« Da kam mir plötzlich die Erinnerung und ich
stieß einen Schrei aus. Die Kinderfrau stürzte in das Zimmer, aber kaum
auf der Schwelle, fiel sie auf die Kniee und betete unter Jammer und
Klagen. In demselben Augenblick kam mein Vater durch die andere
Türe und ich hörte ihn sogleich sagen: »O Julie! meine Liebe!« Meine
Mutter wandte sich zu ihm, dann zu mir und ging, immer die Hände
ringend in das Kinderzimmer, wo sie verschwand.


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