Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 394
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0400
— 394

Mein Vater hieß die Kinderfrau das Zimmer verlassen und sagte
zu mir, daß ich geträumt habe. Er blieb bei mir, bis ich wieder eingeschlafen
war. Am nächsten Morgen gestand er mir jedoch, daß er die
Erscheinung ebenfalls gesehen habe; ja er hoffte, sie nochmals zu sehen
und trug mir auf, nicht zu erschrecken, wenn sie wieder käme, sondern
zu ihr zu sagen: »Papa möchte Dich sprechen«. Ich versprach es, allein
ich brauche kaum beizufügen, daß die Erscheinung nicht mehr kam.

Als ich später über die Sache nachdachte, schien es mir sonderbar,
daß ich meine Mutter so erblickte, wie sie gewöhnlich in den letzten
Nächten zu mir kam, in einem weißen Flanellkleid, das mit einer roten
Borte eingefaßt war und mit aufgelösten Haaren. Sie war in jenem Kleide
nicht beerdigt worden, auch hatten wir ihr ja die Haare abgeschnitten.
Als ich mehrere Jahre später mit meinem Vater wieder davon sprach,
sagte er, daß sie ihm immer versprochen habe nach ihrem Tode wiederzukommen
, wenn dies möglich wäre. So ist es sonderbar, daß sie mir
erschien . . . .«

Ein anderes Beispiel:*) (hier im Auszug)

»Es war in der Nacht des 10. Januar 1879; ich hatte mich zeitig
niedergelegt. Als ich aus dem ersten Schlaf erwachte, schien der Mond
in das Zimmer. Ich blickte auf einen Schrank und sehe plötzlich, wie
sich eine Gestalt dort bildet. Anfangs unbestimmt, wird sie allmählich
deutlicher bis zur vollen Lebenswahrheit und ich erkenne die Gestalt
meiner Großmutter. Vor allem fiel mir auf — und ich behielt es gut im
Gedächtnis — der Kopf war mit einer altmodischen Mütze mit gefalteten
Rändern bedeckt. Ich sah sie während mehrerer Sekunden, deutlich wie
im Leben, dann verschwand sie allmählich im Mondenlicht. Ich war
nicht erschreckt, dachte, daß es eine durch den Mondschein erzeugte
Illusion gewesen sei und schlief wieder ein.

Am nächsten Morgen erzählte ich beim Frühstück meinen Eltern
den Vorfall. Als ich im besten Zuge war, erhob sich mein Vater plötzlich
und stürzte zur Tür hinaus. Auf meine Frage erzählte mir meine
Mutter, daß der Vater ihr am Morgen mitgeteilt habe, er hätte nachts
seine Mutter an seinem Bette stehen gesehen; als er sie ansprechen
wollte, sei sie verschwunden. Dieses Gespräch fand um 8h 30' morgens
(am 11. Januar) statt. Später erfuhr mein Vater, daß auch seine Schwester
die Erscheinung an ihrem Bette stehend gesehen habe. Die Tante wohnte
20 Meilen entfernt. Mein Vater notierte, daß es 2 Uhr morgens war, als
ihm die Erscheinung erschien. Ich wußte die Stunde nicht, aber nach
der Stellung des Mondes konnte ich die Zeit auf 2h 19' bestimmen.
Meine Großmutter starb um 12h 15V und so ist es sicher, daß wir ihre
Erscheinung ungefähr zwei Stunden nach ihrem Tode gesehen hatten«.
Die Tante des Erzählers hatte die Erscheinung erst 18 Stunden nach dem

*) Aus Revue scientifique et rnorale du Spiritisme, Septembre 1906.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0400