Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 399
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0405
— 399

tragung statt, die unbewußt von einem noch Lebenden, der den
Toten gekannt hat, auf den Empfänger ausgeübt wird. Dies ist einfach
absurd! Wer war denn der Agent im Falle des Obersten H . . . .,
der mitten im Kampf gewühle fiel? Wer war der Agent im Falle Husbands?
Und welchen Zweck hat eine Uebertragung auf einen Fremden? Sehen
mehrere Personen zugleich das Phantom, so hat die wissenschaftliche
Skeptik eine ebenfalls sehr geschraubte Erklärung konstruiert: es ist eine
Kollektivhalluzination, die in dem Unterbewußtsein eines Einzelnen
entstanden ist und telepathisch auf die Anwesenden übertragen wurde.
Die Erklärung klingt sehr unwahrscheinlich und kann kaum bewiesen
werden. Hat z. B. in dem Falle, in welchem jenes Mädchen seine Mutter
weinend und händeringend erblickte, dies Mädchen halluziniert, sie, welche
noch im Erwachen ihre Mutter am Leben wähnte? Gewiß nicht.

Nicht weniger wahrscheinlich ist die Hypothese der telepathischen
Uebertragung von Menschen auf Tiere; die Hypothese wird aber gänzlich
hinfällig, wenn die Tiere das Phantom früher sehen als die übrigen
Anwesenden. Vollständig versagt jede Hypothese außer der spiritistischen
in Fällen der photographischen Aufnahme des Phantoms. Hier ist es
freilich das Einfachste, die Sache als Fälschung zu betrachten. Alles in
allem, wer sich die Mühe gibt, sämtliche von der Society und Anderen
gesammelten und geprüften Fälle der Erscheinungen von Toten zu studieren,
wird sich der Anschauung, daß die spiritistische Hypothese ungleich
mehr Wahrscheinlichkeit in die Wagschale zu legen vermag als die
moderne Wissenschaft mit ihren gekünstelten Theorieen nicht zu entziehen
vermögen. Ich sage nicht, daß die spiritistische Hypothese absolut
bewiesen ist — allein Beweise haben die Wissenschaftler für ihre
sämtlichen Theorieen ebenfalls nicht erbringen können!

Das Christus-Problem
im Licht des occidentalischen Okkultismus.

Unter Berücksichtigung von Vorträgen Dr. Rud. Steiners von Ludw. Deinhard.*)

Es gibt zweifellos nur eine okkulte Wahrheit. Aber es gibt Fragen
und Probleme der okkulten Forschung, die im Okkultismus des Ostens
anders behandelt werden als im Okkultismus des Westens.

Ein solches Problem ist das der Christus - Erscheinung. Um inbe-
zug auf die Erscheinung des Christus in dieser unsrer irdischen Welt

*) Der Verfasser der hier folgenden Ausführungen möchte ausdrücklich^ darauf
aufmerksam machen, daß es sich hier um Fragen handelt, die rein theosophischer
Natur sind und die deshalb nur für die Anhänger der theosophischen Bewegung Sinn
und Bedeutung haben. Wer außerhalb dieser Bewegung steht, für den wird es besser
sein, wenn er von den hier entwickelten Gedanken keine Notiz nimmt. Wer der
theosophischen Forschung jeden Wahrheitswert abspricht, für den sind also diese Ausführungen
nicht bestimmt, denn sie könnten ihn nur bedrücken und zu einem
Widerspruch reizen, den ich lieber vermeiden möchte.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0405