Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 401
(PDF, 169 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0407
— 401 —

Was nun speziell die »Isis unveiled« angeht, so ist wohl das, was
sich darin auf Jesus von Nazareth bezieht, auf rosenkreuzerische Inspiration
zurückzuführen. In diese »Isis unveiled« hat aber H. P. B. auch alle
Irrtümer der alten Rosenkreuzer mit aufgenommen, die bekanntlich für
die Reinkarnations- und Karma-Lehre noch kein Verständnis besassen.
Später wurde H. R B. von dem großen Strom des orientalischen Okkultismus
erfasst, der ihre ganze »Secret Doctrine« beherrscht. Soweit in
diesem Werke die großen Religionen des Ostens behandelt werden, ist
gewiß durchaus nichts gegen dasselbe einzuwenden. Dagegen ist das,
was es über Judentum und Christentum enthält, ziemlich anfechtbar.
Hier war H. P. B. in Gebiete hineingekommen, in denen der Okkultismus
des Ostens der Wahrheit nicht ganz auf den Grund geht, und so kam
es, daß ihre Erkenntnis sich besonders überall da als unzulänglich erwies,
wo es sich um das richtige Verständnis des Christentums handelt. Daß
es trotzdem H. P. B. sehr darum zu tun war, in das Christusproblem
so tief wie irgend möglich einzudringen, das soll gewiß hier nicht in
Abrede gestellt werden. Niemand, der ihre Ausführungen über die Natur
des Christus im III. Band der »Secret Doctrine« pag. 145 u. ff. liest,
wird dies in Zweifel ziehen.

Die höchste Individualität, zu der der Orientale aufblickt, ist die
des Buddha, d. h. des Bodhisattva, der 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung
zur Buddha-Würde aufgestiegen ist. Mit dem Erlangen der Buddha-
Würde hört nach »Secret Doctrine« Band III Seite 379 die Individualität
eines Bodhisattva auf, sich in einen physischen Leib auf der Erde zu
verkörpern. Nun wurde aber dem Buddha, als dieser unter dem Boddhi-
baum die Einweihung empfing, ein Nachfolger ernannt und dieser nächste
Bodhisattva wird solange von Zeit zu Zeit auf der Erde als ein großer
Lehrer der Menschen erscheinen, bis auch er zur Buddhaschaft aufsteigt.
Und zwar wird es von jenem Zeitpunkt an, in dem der erste Buddha
diese Würde erlangt hat, noch 5000 Jahre währen, bis dieser Bodhisattva
zur Buddha-Würde aufsteigen kann, d. h. also noch etwa 2500 Jahre von
jetzt an. Dies ist nun aber die höchste Autorität, bis zu der die orientalische
Richtung der Theosophie sich heute erhebt. Man wollte durch
diese dem Westen eine Art Verständnis für den Christus geben, kam
aber nur bis zur Buddha-Würde eines Bodhisattva.

Ein solcher Bodhisattva war nun der 105 Jahre vor unserer Zeitrechnung
geborene Jeshu ben Panthera, auf den die orientalische
Richtung der Theosophie so häufig hinweist. Auf diesen Jeshu ben
Panthera war der hellseherische Blick von H. P. B. gerichtet, als sie sich
in der Theosophie ganz an die orientalische Richtung anschloß, und
dieser selbe Jeshu ben Panthera wird nun als Jesus von Nazareth aufgefaßt
. Man identifiziert also einfach einen Bodhisattva mit dem Christus,

Zentralblatt für Okkultismus. V. Jhrg. 26


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