Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 402
(PDF, 169 MB)
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mit dem »glorreichen Wesen, das zur großen geistigen Hierarchie gehört,
die die geistige Entwicklung der Menschheit leitet« — wie sich Annie
Besant in ihrem trefflichen Werk: »Esoteric Christianity« S. 140 über
den historischen Christus ausdrückt.*)

Die deutsche Sektion T. S. leugnet nicht die Persönlichkeit des
Jeshu ben Panthera. Ebensowenig leugnet sie, daß sich diese große
Persönlichkeit im 20. Jahrhundert wieder verkörpern wird. Was sie aber
bestreitet das ist, daß dieser Bodhisattva Christus genannt werden darf.
Und zwar beruft sie sich dabei einfach auf die okkulte Forschung über den
Christus Jesus des Mysteriums von Golgatha. Denn ihr Weg ist der
der okkulten Forschung, mit der sie alle Probleme der Theosophie zu
durchdringen sucht. Bei der großen Verschiedenheit der Forschungsmöglichkeiten
und Forschungsrichtungen sollte innerhalb der theoso-
phischen Bewegung allerseits auch guter Wille vorhanden sein, um keine
Disharmonie aufkommen zu lassen; guter Wille, der nicht dahingeht,
eine Wahrheit zu verleugnen, sondern der dann, wenn verschiedene
Meinungen entstehen, es versucht, die Gründe dafür von den verschiedensten
Seiten und von den verschiedensten Höhen aus zu beleuchten
.

Die Ergebnisse der okkulten Forschung, die seit der Mitte des
13. Jahrhunderts vorhanden sind, werden heute nur von der seit 1902 be-
stehenden deutschen Sektion der T. S. berücksichtigt. Wenn Außenstehende
diese Richtung der Theosophie Rosenkreuzertum nennen, so ist eine
solche Benennung doch nicht so ganz zutreffend, wie die Betreffenden
meinen. Denn unter Rosenkreuzertum versteht man eigentlich doch nur
die Lehren der alten Rosenkreuzer und diese hatten, wie wir dies oben schon
hervorgehoben haben, noch kein Verständnis für die Reinkarnations- und
Karma-Lehre, weil ihnen diese Lehre eben noch verschlossen blieb.

Die deutsche Section pflegt allerdings die rosenkreuzerischen Erkenntnisse
, die aus den okkulten Pflegstätten früherer Jahrhunderte stammen
, indem sie deren Forschungsergebnisse in die Theosophie hineinnimmt
. Denn die Symbole des alten Rosenkreuzertums wirken auch heute
noch auf das Gemüt und die Seele des modernen Menschen.

Es trifft aber auch nicht zu, wenn der deutschen Sektion der Vorwurf
gemacht wird, sie hätte mit den bedeutsamsten Lehren von H. P.
B. gebrochen, denn sie hat es gar nicht nötig, mit diesen Lehren zu brechen
oder mit ihnen in Konflikt zu kommen. Wenn es sich aber um die
Lösung des Christus-Problems handelt, da muß man sich schon dazu
entschließen, sich ans Rosenkreuzertum zu halten, aber nicht an das des
13. oder 14. Jahrhunderts, sondern an das des 18., 19. und 20. Jahrhunderts
. Würde man dies auch in den anderen Sektionen der theosophischen
Gesellschaft tun, dann käme man in der ganzen Theosophischen Bewe-

*) In der deutschen Ausgabe S. 99.


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