Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 408
(PDF, 169 MB)
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408 —

Hell und Dunkel befähigt sind, und anderseits etwa die verschiedenen
Adlerarten mit ihren weithin spähenden, scharfen Augen haben? — Es
ist ferner bekannt, daß die kleinen Kinder sowie Personen, die von Geburt
aus blind waren, dann aber in späteren Jahren das Augenlicht erhielten
, anfangs ganz unrichtige perspektivische Anschauungen haben.

Können wir nun, wenn wir uns nach all diesem wieder der Zeit
zuwenden, nicht berechtigt sein zu fragen, ob es nicht denkbar sei, daß
die menschlichen Anschauungen über die »zeitlichen« Verhältnisse
möglicherweise einmal auf Grund entsprechender Erfahrungen sich sehr
werden ändern können, — und zwar vielleicht auf Grund von Erfahrungen,
die mit einer weiteren Entwicklung des menschlichen Organismus Hand
in Hand gehen? Denn wenn die moderne Entwicklungslehre behauptet,
daß der Mensch das aus der einfachen Zelle oder ursprünglich aus
Atomen, aus schwingenden Elektronen, hervorgegangene Produkt eines
in langen Zeitläufen abgelaufenen Entwickelungsprozesses sei, so hegt sie
ja weiter auch die Ansicht, daß diese Entwicklung vielleicht auch noch
weiter fortschreiten kann. Sie muß daher auch ihrerseits zugeben, daß
sich dem Menschen mit fortschreitender Entwicklung z. B. gerade auch
die zeitlichen Verhältnisse betreffend Einsichten eröffnen können, von
denen sich der exakte Forscher heute gar keine Vorstellung zu machen
vermag.

Hinsichtlich des Vorausschauens wäre hier namentlich auch darauf
hinzuweisen, daß in der einschlägigen Literatur sich Mitteilungen darüber
finden, daß einzelne »Seher« Gegenwärtiges und Zukünftiges als ihnen
gleichzeitig erscheinend bezeichnen. Die Frage wäre nun, ob es
wirklich eigentlich kein Heute und Morgen gibt oder ob es den betreffenden
Sehern blos so scheint. So ziemlich in ersterem Sinne
hat sich Königin Elisabeth von Rumänien in einer Betrachtung über

den Zufall ausgesprochen. Sie sagt nämlich: >.....man möchte fast

glauben, daß es in der astralen Welt überhaupt kein Heute und
kein Morgen gibt, sondern alles bereits lebt, webt und ist, wenn wir
seine Entstehung noch nicht ahnen . . . Auch in des Einzelnen Leben
gibt es keinen Zufall, davon werden die unterrichtet, deren Träume
ihnen die Wahrheit oft jahrelang voraussagen.« Und dann betont
Königin Elisabeth, daß man viel eher an die Gleichzeitigkeit der
Ereignisse glauben könne als an einen Zufall. Schließlich bemerkt
sie noch: »Wir sind so ameisenhaft gering und unbedeutend, daß
wir von den uns umgebenden Ereignissen einen ganz undeutlichen Begriff
haben; das Wort Naturgesetz wird in unserem Munde kindisch,
denn jedes Jahr zeigt uns, daß wir die Naturgesetze noch nicht kennen.«
Es liegt auf der Hand, daß die ausdrückliche Annahme einer tatsächlichen
»Gleichzeitigkeit der Ereignisse« das Problem des Vorausschauens sofort
löst. Es gibt dann aber überhaupt kein eigentliches Vorausschauen.
Aber freilich stehen wir dann erst recht vor anderen, höchst schwierigen


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