Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 414
(PDF, 169 MB)
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mehr geben wird, daß wir aber dieses Ziel schneller erreichen, wenn
wir jene Naturtatsachen studieren, die unseren Theorien widersprechen,
als jene, die ihnen entsprechen.

Nur ein einziges Zugeständnis hat — eben aus diesem Grunde —
der Leser von mir nicht zu erwarten. Wenn er glauben sollte, in un-
serm Natursystem sei das letzte Wort bereits gesprochen, wenn er dasselbe
gleich einem Streichmaß der Getreidemesser benützen will, die alles,
was über den Scheffel geht, hinabstreichen, so mag er mein Buch nur
gleich bei Seite legen, denn meiner Ansicht nach stehen wir trotz aller
Erfindungen und Entdeckungen erst in den Anfängen der Wissenschaft.
Auch müssen wir endlich einsehen lernen, daß die uns derzeit noch unbekannten
Kräfte der Natur und des Menschen keineswegs latente Kräfte
sind, die sich nie äußern, sondern vielmehr tätige Kräfte, die sich unter
den nötigen Bedingungen immer äußern, so daß also jederzeit Phänomene
stattfinden müssen, die den bekannten Kräften und Gesetzen widersprechen
, wenngleich sie, weil sie unbekannten entsprechen, ebenfalls dem
Kausalitätsgesetz unterworfen sind. Diese Einsicht wird den mittelalterlichen
Aberglauben, der nur in der Erklärung der Tatsachen irrte, versöhnen
mit der modernen Wissenschaft, die noch heute, wie von jeher,
in der apriorischen Verwerfung von Tatsachen irrt, welche sie schließlich
doch anerkennen muß, wenn sie selber die Erklärung derselben gefunden
haben wird.

Dem vorliegenden Buch würde sich eine spiritistische Magie naturgemäß
anschließen. Diese habe ich jedoch vorläufig nur in dem einen
Kapitel über die »mystischen Wurfgeschosse« herangezogen, weil ich
nicht hoffen kann, einen besseren Anknüpfungspunkt dafür zu finden
als das ihm vorausgehende Kapitel über »Gravitation und Levitation«.
Uebrigens kann dieses ganze Buch als ein Versuch angesehen werden,
dem Spiritismus jene naturwissenschaftliche Grundlage zu schaffen, die
ihm noch fehlt. Denn das Problem der Magie ist im Grunde genommen
identisch mit dem der Unsterblichkeit. Beide sind an dieselbe Bedingung
geknüpft, an die Exteriorisierbarkeit eines inneren Menschen und seiner
Kräfte aus dem äußeren. Das letzte Wort der Magie, der Astralleib, ist
das erste Wort der Unsterblichkeit, also des Spiritismus. Der Astralleib
ist der Agent in beiden Gebieten, in der magischen Funktion Lebender
und derjenigen der spiritistischen Phantome. Die Kräfte des inneren
Menschen sind identisch mit denen der Phantome und sind den gleichen
gesetzmäßigen Bedingungen unterworfen. Diesen Parallelismus zu erforschen
ist eine der Hauptaufgaben des Spiritismus, wenn er sich wissenschaftlich
vertiefen will.

Ich kann es nicht versprechen, die in diesem Sinne gehaltene spiritistische
Magie selber zu schreiben; denn obgleich ich in diesem Gebiete
über mehr Erfahrungen verfüge als die sämtlichen Gegner zusammengenommen
, die ohne jede Sachkenntnis doch glauben, mich eines Besseren


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