Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 435
(PDF, 169 MB)
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— 435 —

Ein ähnlicher Fall hat sich in neuerer Zeit beim Tode des berühmten Architekten
Schinkel in Berlin ereignet. Prof. Dr. Schmidt erwähnt ihn aus erster
Quelle in seinem Werke: „Die Unsterblichkeit der Seele naturwissenschaftlich und
philosophisch begründet" wie folgt: „Benecke (bekannter Professor der Anatomie
und Lehrer des Prof. Dr. Schmick) erzählte uns Studenten im Kolleg als feststehendes
Faktum, man habe bei der Sektion in dem Gehirn des genialen
Architekten Schinkel in Berlin, welcher doch mit nahezu vollem Bewußtsein gestorben
war, nur mehr Häute, übrigens aber den Schädel völlig leer
gefunden!

Was sagen dazu die modernen materialistischen Psychologen? Wo bleibt da
auch nur eine Möglichkeit, den Grundsatz Gehirn gleich Seele aufrecht zu
erhalten? Selbst ein Professor Dr. F o r e 1 ist blind in der Identifikation von Gehirn
und Seele verrannt. Und doch kann es nur mehr wenige Jahre dauern, bis dieses
falsche Dogma der materialistischen Psychologie gestürzt wird. Es ist die Hochburg
der materialistischen Weltanschauung überhaupt, deshalb wollen ihre Schildknappen
nichts von „Tatsachenbefunden" hören, die sie mit einem Ansturm aus
ihrer scheinbar unangreiflichen Position verjagen könnten!

Wir Okkultisten sollten aber gerade deshalb mit zäher Energie den Gegner
stets von neuem mit den „unangenehmsten Tatsachenbefunden" angreifen
, selbst wenn ein Prof. Dr. F o r e 1 darauf nichts anderes zu sagen weiß, als
daß derlei Tatsachenbefunde nur ein „G a 11 i m a t h i a s"*) seien, wie es dem
Schreiber dieser Zeilen vor einigen Jahren passierte. Gemach, Herr Prof. F o r e 1,
bei aller Hochachtung vor Ihren sonstigen Leistungen, es kommt die Zeit mit Riesenschritten
, wo I h r Axiom „Gehirn gleich Seele" als „Gallimathias" erster
Sorte" dastehen wird. Triumphieren wird ein Prof. Dr. Schmick, der da sagt: „Alles
Vorstehende spricht in überwältigender Weise dafür, daß wir nicht das
Gehirn als Organ des Leibes im gewöhnlichen Sinne des Wortes aufzufassen haben,
welches ganz allein das sogenannte geistige Leben des Menschen darstellt und
in sich erzeugt. Es kann nur als Handhabe eines anderen, auf physischem
Wege unverletzlichen Elementes betrachtet werden, welches
dieser Handhabe sich auch noch zu bedienen vermag, wenn es nur teilweise, ja nur
in Spuren brauchbar geblieben ist. Durch all diese Züge zusammen charakterisiert
sich das Gehirn nicht als selbständiges Organ, sondern vielmehr
als bloße Basis für das Eingreifen einer von der eigentlichen
Materie völlig verschiedenen Wesen hei t." — Diese von der eigentlichen
Materie völlig verschiedene Wesenheit ist der innere Mensch, das transzendentale
Subjekt du Preis, die unsterbliche Seele u. s. w. Selbst wenn das Gehirn
ganz zerstört ist, kann dieses transzendentale Subjekt (bei hierzu geeigneten Personen
), indem es direkte Verbindungen mit Augen, Ohren, Mund, Kehlkopf
etc. herstellt, also mit vollkommener Umgehung des Gehirns,
handelnd nach außen hin auftreten. Dies ist die einzige Erklärungsmöglichkeit
solcher „Tatsachenbefunde". Wüßte nun Prof. Dr F o r e 1 von den Versuchen
Rochas', D u*r v i 11 e s etc., denen es gelungen ist, dieses „transzendentale
Subjekt" vollkommen vom physischen Körper zu trennen und es exakt nachzuweisen
, so würde er bald aufhören, falsche Dogmen in die Welt zu setzen. Die Unwissenheit
ist eben — wie schon Buddha sagt — die Wurzel alles Übels.

G. W. S u r y a.

Das 25. Krematorium in Deutschland. Am 22. Mai 1911 hat im 25. Krematorium
Deutschlands, in Dresden, die erste Einäscherung stattgefunden. Dieses Krematorium
überbietet sogar die großartigen Feuerbestattungsanlagen in Stuttgart und

*) Als Erwiderung auf meinen Artikel: „Die richtige Antwort" im II. Jahrgang unseres

Blattes.

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