Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 444
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
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444 —

werfen könnte, so stellte man es einfach auf den Boden. Gesagt, getan. Der Bauer
war noch nicht an den Tisch zurückgekommen, da klatschte es hinter ihm und das
Schaff war wieder leer. Kein Mensch war dabei gewesen. Tags darauf kam die
Bäuerin vom Felde zurück und fand den K a s t e n in der Vorratskammer weit offen
und Mehl und andere Lebensmittel auf den Boden verstreut.

Am nächsten Tage flogen mehrere irdene Teller vom Korbe und gingen
in Trümmer. An einem Mittage brodelte auf dem Herde ein eiserner Topf mit Kartoffeln
. Die Bäuerin stand vor der Tür; sonst war niemand im Hause. Plötzlich
rauschte es drinnen auf dem Herde, ein dumpfer Fall, die Bäurin sprang ins Haus
und fand Topf und Erdäpfel am Boden. Kein Mensch war außer ihr in der Nähe.

Nun graute aber ihnen und der ganzen Nachbarschaft schon vor dem Rätsel.
Die Bäurin hat unter drei Wochen schon ihr ganzes brechbares Geschirr eingebüßt
und wagt keines mehr nachzuschaffen, da es wieder in Trümmer ginge. Gestern vormittag
, die Leute arbeiteten wieder auf dem Felde, kam die Bäurin heim. Als sie die
Tür zur Stube öffnete, da bannte grausiger Schrecken ihre Schritte. Der etwa 50 K i 1 o
schwere Schubladekasten war zur Seite gerückt und die oberste
Lade lag mitten in der Stube auf dem Boden. Auch vom Speiskastel fehlte die oberste
Lade, die sich unter dem Tische wiederfand. —

So die Grausenmär aus dem Munde nicht nur der Hausbewohner, sondern auch
der bei den Vorfällen als Zeugen zugegen gewesenen Nachbarn. Die alte Mutter ist
unterdessen unter der weiteren Nachbarschaft als Hexe verschrieen worden und
bangt fast um ihre körperliche Sicherheit. Gendarmerie zog des öfteren ins Haus,
um der Sache auf den Grund zu kommen. Die Leute weinten und klagten ihre Unschuld
, die Nachbarschaft zeugte für sie, so daß die Behörde auch noch nicht einschreiten
konnte. Was das Seltsamste an der Sache ist: aller Spuk geschieht am hell-
lichten Tage und nicht nur im geheimen, sondern auch in Gegenwart der Nachbarn.
Der Pfarrer des Sprengeis kam auf das Anwesen, mußte aber wieder unverrichteter
Dinge heimziehen. Er meinte aber zuversichtlich: „Das ist kein Geist mehr!" Die
Bäuerin hat unterdessen, wie ich erfuhr, in Graz schon sechs „große" Messen
bezahlt, doch auch vergebens.

Nicht nur im Hause, sondern auch im Keller ist's „nicht geheuer". So erzählt
mir der Bauer mit saurer Miene, daß ihm das geheimnisvolle Ding auch schon mehrmals
die Pippen seiner Mostfässer geöffnet habe. Ich untersuchte Stube, Keller, Dachboden
und konnte außer einer Wanze in einer Mauerritze nichts Verdächtiges wahrnehmen
.

Die noch jungen Leute sind abgehärmt, die Frauen verweint und tragen den
bösen Geist offenbar schon in ihrem Herzen herum. Hunderte von Leuten versuchten
schon das Rätsel zu lösen, doch vergebens; es geistert fort, bis — nun bis jemand
den Geist auf frischer Tat ertappt. —

Letzteres war die einzige Zuversicht der Journalisten und Materialisten. Dieselbe
hat sich aber nicht erfüllt! Was war also die Ursache dieses Spukes, ihr
gelehrten Herren???

Vom Büchertisch.

Alle hier genannten Bücher sind durch die Sortimentsabteilung
der Verlagsbuchhandlung Max
::: Altmann in Leipzig zu beziehen. ::

„Der Druiden-Orden, seine Geschichte und Organisation", benennt sich eine Abhandlung
in der Monatsschrift „Der Weltbund", Organ für Menschentum, Gewissensfreiheit
und Kulturfortschritt, Redaktion und Verlag Nürnberg, Johannisstr. 7.

Die Arbeit gewährt einen interessanten Einblick in die Religion der alten Kelten
und ist schon aus diesem Grunde von kulturhistorischem Interesse. Da aber auch der


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