Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 464
(PDF, 169 MB)
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»zweiten Gesicht«; aber er hütete sich ängstlich, davon etwas verlauten
zu lassen. Wer etwa gar den Verdacht entstehen ließ, daß er an solche
Dinge glaube, der galt als ein unklarer Kopf, ein Träumer und Sonderling
, und aus der Reihe der ernst zu nehmenden gebildeten Leute war er
gestrichen.

Immerhin: die »okkulten« Dinge bestanden weiter und wollten nicht
aus dem Leben verschwinden. Leute von höchster Oeistigkeit ergaben
sich im stillen den Forschungen nach dieser Richtung — Männer und
Frauen von großem Ansehen. Die suchten es zwar geheim zu halten, aber
es sickert auch von den geheimsten Dingen da und dort etwas durch,
und außerdem erschienen immer wieder Zeitschriften und Bücher, die
da erweisen wollten, daß wirklich in der Erforschung des großen Gebietes
, das die Naturwissenschaft abseits hatte liegen lassen, unserer
Gegenwart und Zukunft eine hohe Aufgabe gestellt sei. Erst unlängst
forderte Geheimrat Breitung, ein Wissenschaftler von anerkannter Bedeutung
, in der »Münchener Medizinischen Wochenschrift« in diesem
Sinne auf, indem er das Gebiet der »okkulten« Erscheinungen für die
Naturwissenschaft in Anspruch nahm und dieser die Aufgabe ihrer Klarstellung
und Erforschung zuwies. Die Ausführungen des Gelehrten
haben begreifliches Aufsehen erregt, und das Hin und Her darüber wird
wohl so rasch nicht wieder verstummen.« —

Wenn Prof. Dr. B. das »Hellsehen« nicht uneingeschränkt als eine
Tatsache anerkennen kann in dem Sinne, daß die Angaben von Hellsehern
der exakten Naturwissenschaft zugrunde gelegt werden können,
so wird ihm kein Einsichtiger Unrecht geben können.

Prof. B. betont, daß die exakte Naturwissenschaft eine Sinnenwissenschaft
ist, als solche nur mit Ergebnissen rechnen kann, welche von
normalsinnigen Forschern nachgeprüft werden können.

Das Hellsehen aber ist für die Majorität der Forscher »übersinnlich
in dem Sinne, daß sie nicht prüfen,*) sondern die Angaben der
Hellseher auf Treu und Glauben annehmen müßten.

Das wäre allerdings nicht wissenschaftlich im herrschenden Sinne.
Damit ist aber keineswegs zugleich gesagt, daß das »Hellsehen« prinzipiell
geleugnet und in das Gebiet der Phantasie versetzt werden muß.

In scharfer Weise trennt der Verfasser das »Uebersinnliche« von
dem »Uebernatürüchen« und gelangt dabei zu dem absolut nicht anfechtbaren
Satze: »Alles, was ist, ist in der Natur. Es kann nichts außer
der Natur stehen. Es gibt nichts Außer- und nichts Ueb er natürliches,
wohl aber — noch! — sehr viel Uebersinnliches.

*) Dennoch wäre eine Ueberprüfung der Resultate eines Hellsehers durch Zuhilfenahme
anderer Hellseher denkbar, wenngleich dabei mit großer Vorsicht und
Geschicklichkeit operiert werden müßte, um alle Fehlerquellen, wie z. B. unbewußte
Gedankenübertragung etc., zu vermeiden. (Die Schriftleitung.)


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