Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 475
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0481
— 475 —

Moderne Magie

oder der wissenschaftliche Bankrott eines berühmten

Materialisten,

Von Joseph Aug. Lux.

Seit König Saul von Israel die Hexe von Endor aufsuchte, um das
Schicksal zu befragen und einen Blick in das große Mysterium zu tun,
haben die Menschen nicht aufgehört, über den realen Erfahrungsbezirk
hinauszuspähen und nach den letzten Dingen zu forschen. Große Dichter
und Denker, Philosophen und Religionsstifter haben übersinnliche Weltzusammenhänge
geoffenbart, Buddha, Plato, Christus; zuletzt, erkenntnistheoretisch
und die metaphysischen Wahrheiten der religiösen Offenbarung
bestätigend, Kant und Schopenhauer. Von dem Materialismus
in Leben und Wissen unbefriedigt, wendet sich gerade die heutige Weltanschauung
wieder stärker jener idealen Auffassung zu und anerkennt
aufs neue, daß Religion, Kunst, Ethik, wie überhaupt jede höhere Lebensäußerung
naturnotwendig, metaphysisch bestimmt ist. Die Phänomene
der Seele, lange Zeit zum Schaden der Menschheit geleugnet, werden
abermals in ihrer geradezu realen Bedeutung bestätigt und damit wird
zugleich der oft bestrittene Bestand der Seele selbst erhärtet, der Hauch
Gottes, wie sie die biblische Bildersprache in unmeßbarer Weisheit und
Tiefe nennt. Schließlich, wenn auch zögernd, entschließt sich die Wissenschaft
selbst den Weg zu betreten, auf den sie sich durch die fortschreitenden
Erkenntnisse gedrängt sieht. Was die Heilwissenschaft
und besonders die Psychopathie auf diesem Wege gewonnen hat, ist
von ungeheurem Wert, obzwar man hier noch in den Anfängen der
Entdeckung steht. Die Magie der Alten, von den Heutigen als finsterer
Irr- und Aberglaube verspottet und verachtet, hat um alle okkulten
Seelendinge gewußt, zu tlenen wir erst heute vordringen wollen. Wir
bilden uns allerdings ein, daß wir durch die exakte, naturwissenschaftliche
Schulung einen Vorsprung vor den Alten hätten; aber wir übersehen
dabei, daß alle unsere wesentlichen naturwissenschaftlichen
Ergebnisse bereits in den ältesten Geheimlehren vorweggenommen sind,
mit dem Unterschied allerdings, daß sie in der alten Magie nicht als
nacktes Tatsachenmaterial gesondert erscheinen, sondern planvoll mit dem
metaphysischen Urgrund der Dinge und den psychischen Phänomenen
verbunden waren, organisch verbunden und bis zu den letzten kosmischen
und theogonischen Fragen vertieft, weshalb der Medizinmann
immer zugleich auch der Priester war. Die Kluft zwischen Wissen und
Glauben, Gott und Natur gab es nicht und wird es vielleicht auch in
Hinkunft nicht mehr geben, wenn die Kultur auf dem betretenen Weg fortschreitet
. Das fern in der Vergangenheit zurückliegende Ziel erscheint
wieder in ferner Zukunft. Noch ist es ungewiß, wie viele von den
wunderbaren Erscheinungen der alten Magie und ihren okkulten Lehren von
der modernen Wissenschaft angenommen und aus dem Gestrüpp von Aber-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0481