Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 480
(PDF, 169 MB)
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stände (z. B. Berge, Ortschaften, Flüsse, Wälder, Wiesen, Felder) erblicken,
die vielleicht Hunderte von Kilometern weit entfernt sind, und dabei auch
Sonne, Mond usw. Fest neben all diesen Spiegelbildern sehen wir aber
die Einrichtungsstücke des Hotelzimmers. Und wenn der Astronom
seine Beobachtungen mit einem katoptrischen Fernrohr (Spiegelteleskop)
macht, so ist sein Blick auch nicht auf die Gestirne gerichtet, sondern
von diesen abgewendet. Aber der Spiegel des Instrumentes zeigt ihm
neben einander nahe und ferne Gestirne, ja vielleicht sogar die noch
wirksamen Lichtstrahlen eines nicht mehr leuchtenden Weltkörpers. Bezüglich
aller Spiegelbilder ist auch noch zu bemerken, daß der Spiegel
zwar die Lichtstrahlen immer auf dieselbe Weise reflektiert, daß aber der
normal Sehende, dabei doch ganz andere Eindrücke erhält als der Kurzsichtige
, Weitsichtige, Farbenblinde usw. Man könnte nun freilich, obwohl
auch bei dem Vorausschauen unbedingt auch unser physisches
Wesen irgendwie mitbeteiligt sein muß, doch sagen, daß obige Vergleiche
hinsichtlich des Sehens mit bewaffnetem Auge schon deshalb unrichtig
seien, weil die betreffenden Instrumente ja eben keine Organe wären.
Hiergegen würde aber darauf hinzuweisen sein, daß nach Auffassung
der Okkultisten alle technischen Apparate nur unbewußte Organprojektionen
sind und daß es (vielleicht auf anderen Planeten) z. B. Wesen
geben kann, deren Augen irgendwie teleskopisch eingerichtet sind*). —
Endlich ist zu bemerken, daß wir bei gleichzeitigem optischem Sehen
näherer und fernerer Gegenstände blos in Folge der allmählich gewonnenen
Einsicht über die Perspektive usw. in den Stand gesetzt sind, eine gewisse
Abschätzung von »nah« und »ferne« zu bewerkstelligen. Das
kleine Kind aber greift nach dem entferntesten Gegenstande, z. B, nach
dem Monde, und will ihn fassen. Auch viele mittelalterliche Bilder sowie
Bildwerke unkultivierter Völker zeigen zum Teil sehr deutlich die Unklarheit
über nah und ferne. — Schließlich aber ist daran zu erinnern,
daß wir ja unausgesetzt Gegenstände allerdings als nebeneinander befindlich
sehen, die auch tatsächlich nebeneinander sich befinden.

Dem Vorausgeschickten nach kann es nicht unverständlich erscheinen,
wenn uns gesagt wird, daß bei dem Vorausschauen es sehr oft unklar
bleibt, wann das vorausgeschaute Ereignis eintreten wird, ja ob es bald
oder später zu erwarten ist. Aber auch sonstige sich laut den in der
reichen Literatur vorliegenden Berichten oft zeigende Unklarheit der vor-
ausgeschauten Bilder kann nicht als auffallend bezeichnet werden, wenn
bedacht wird, daß ja auch unsere Sinneswahrnehmungen sehr oft an
Klarheit und Deutlichkeit zu wünschen übrig lassen. Dazu kommt
namentlich bei den sogenannten Wahrträumen, daß ihr eigentlicher Kernr
wie unbedingt zugegeben werden muß, gewiß nur allzuleicht durch Zu-

•*) Vergl. du Prel »Das Rätsel des Menschen« und Die Magie als Naturwissenschaft
«.


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