Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 493
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0499
- 493 —

tat habe sich plötzlich seinem Denken aufgezwungen. Mechanisch habe er eine
Flasche mit Petroleum gefüllt, sei zum Nordbahnhof gegangen, habe den Brand gelegt
und sei, ohne abzuwarten, ob die Holzmassen aufflammen, gleich zur Polizei
gegangen, um sich dort selbst zu stellen. Warum er das getan habe, wisse er nicht.
Ferner erzählte Schottek, daß er infolge seiner Veranlagung für die Hypnose oft das
Opfer von Scherzen seiner Freunde geworden sei. Wer ihm eine solche Brandstiftung
suggeriert haben könne, vermag er nicht anzugeben.

In der kriminalistischen Literatur sind Fälle von Verbrechen bekannt, zu denen
der Täter auf hypnotischem Wege gezwungen wurde. Selbstverständlich befiehlt
der Hypnotiseur seinem Medium auch an, den Auftrag zu vergessen, die Person
des Suggesteurs mit der Tat nicht in Zusammenhang zu bringen. Wäre also die
Vermutung Schotteks, der übrigens nach ärztlichem Ausspruch schwer pathologisch
ist, richtig, dann wäre sein Unvermögen, nach dieser Richtung Fingerzeige zu geben,
nicht überraschend.

Dieser Fall zeigt wieder in eklatanter Weise, wie notwendig für den modernen
Juristen okkulte Kenntnisse wären! Mancher „Justizirrtum" könnte vermieden werden
, wenn man in wissenschaftlichen Kreisen endlich daran ginge, die okkulten Tatsachen
zu studieren, damit der Justiz wirklich „Sachverständige" zur Seite
ständen.

Ein interessanter Fall von geistiger Heilung mit leider tragischem Ausgange
infolge Einflusses der glaubenslosen Verwandten der Geheilten ist mir aus
meinem Freundeskreise bekannt. Es handelt sich um eine junge, hochideale, sensible
Dame, die das Qehör erst teilweise verlor, dasselbe dann wieder gewann und abermals
verlor. Damals, vor Jahren, ging die betreffende junge Dame mit einem
kranken Mädchen, das nicht aliein reisen konnte, zu dem damals vielgenannten
„Wunderdoktor" Vignes in Vialas nach Südfrankreich, damit der kranken Tochter
Heilung werde. Die Kranke verstand weder französisch, noch konnte sie sonst mit
dem sehr schlichten, lieben und gottesfürchtigen Wunderarzte verkehren. Aber sie
ward geheilt. — Unsere Freundin, die aber, wie schon gesagt, selbst sehr schwerhörig
war, schaute nur immer von weitem den Dingen zu, die sich im Kreise der Patienten
im Wartesaal des gutherzigen Helfers vollzogen. Das Zimmer war von Patienten überfüllt
und unsere Freundin verkroch sich in der Tat in sonderbarer Scheu in das hinterste
Eckchen des Warteraumes. Da trat der Arzt Vignes über die Schwelle und
schon ruhte — wie magisch bewirkt — sein Auge auf unser jungen Begleiterin
der kranken Tochter. Er winkte die Schwerhörige (meine Freundin) zu sich, stellte
sie in die Mitte des Zimmers und fragte sie nach Namen und Alter (sie war damals 21),
und zwar so laut, eben wegen der Schwerhörigkeit, daß sie den Arzt unbedingt verstehen
mußte. Nachher aber sagte der Wunderdoktor ganz, ganz leise zu den Anwesenden
: „Seht, da steht ein Kind, 21 Jahre und von der Welt ganz unberührt."
Das verstand höchst sonderbarer Weise unser junges Fräulein, — denn sie war . . .

geheilt!----Herr Vignes wünschte, daß über die „seltsame Heilung" von unserer

Freundin vorläufig nicht geredet würde, aber sie war eben ein „von der Welt
unberührtes Kind". Auf der Heimreise blieb sie bei „hochgelehrten, gebildeten Verwandten
" längere Tage, denen „das ganze Zeug" mit dem Wunderarzt „zu dumm"
war, sie verlachten und verspotteten in grausamer Weise den „Gottesmann", und
stahlen damit der jungen Dame selbst den Gottesglauben aus der Seele . . .!! Und
wie der Glaube dahinschwand, verließ auch das neugewonnene Gehör die seelenvolle
Dame, und heute ist sie schon durch viele Jahre hindurch „stock-taub". Ein schweres
Schicksal vollzog sich durch die Unvernunft und den Unglauben der allzustolzen
gelehrten Verwandtenkaste .... Ich verbürge mich für die Echtheit der geschilderten
Tatsache. Karl Heise, Birmensdorf-Zürich.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0499