Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 494
(PDF, 169 MB)
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— 494 —

Der Mann mit dem halben Gehirn. Aus Stockholm wird uns berichtet:
Im Rekonvaleszentenheim des hiesigen Sabbathberg-Krankenhaus befindet sich ein
Patient, der ein äußerst seltenes, vielleicht sogar einzigartiges Krankheitsbild bietet.
Es ist dies der. zwanzigjährige Leibgardist Blomquist, der die Hälfte seines
Gehirnes verloren hat. Im Sommer d. J. wurde er während einer
Scharfschießübung von einer Kugel getroffen. Diese drang in die linke Schläfe ein,
riß ein Stückchen Knochen fort und trat in der rechten Scheitelgegend aus. Dabei
rann die Hälfte der Gehirnmasse aus. Bei seiner Überführung ins Krankenhaus zeigte
es sich, daß kein Bewegungszentrum des Gehirns verletzt war, und obwohl die Ärzte
keine Hoffnung hatten, sein Leben zu erhalten, wurde er einer sorgfältigen Operation
unterzogen. Zwei Wochen war er vollständig bewußtlos, atmete schwach und wurde
künstlich ernährt. Nach dieser Zeit kam er immer häufiger zu Bewußtsein, hatte aber
ein gemindertes Sprech- und Sehvermögen. Jetzt ist er soweit hergestellt, daß —
außer der geschwächten Sehkraft und einer raschen Ermüdung — nur noch eine
Folge des Schusses zurückblieb: er hat die Fähigkeit verloren, zu schreiben
und zu lesen. Die Buchstaben kann er wohl unterscheiden, ist aber unfähig,
sie zu einem Wort zu verbinden. Die ausgeronnene Gehirnmasse bildete eben die
Erinnerungszentren. Der ihn behandelnde Arzt Dr. Johanns on hofft aber, daß
man Blomquist durch systematischen Unterricht diese Fähigkeiten wieder verschaffen
könne.

Körpertemperatur und Astralkörper. In das Gebiet der okkulten Physiologie
(wir verstehen unter diesem Ausdruck die Physiologie des Astralkörpers und unter
okkulter Pathologie die durch seine Erkrankungen hervorgerufenen Erscheinungen
im physischen Körper wie in ihm selbst) gehört ein Teil der Beobachtungen über
abnorme Körpertemperaturen.

Die Temperatur des menschlichen Körpers beträgt im Mittel 37 Grad Celsius.
Sinkt sie auf 20 Grad herab, so stirbt der Mensch. Nach oben zu scheint die Grenze
gewissen Schwankungen zu unterstehen. Jules Lefevre hat kürzlich in seinem Werke
„La Chaleur animale et la Bioenergetique" diese Temperaturen zusammengestellt.
Dabei ergibt sich, daß Temperaturerhöhungen im Fieber auf 41, 42 bis annähernd
43 Grad verhältnismäßig häufig beobachtet wTerden. Steigerungen bis 44 Grad sind
selten, Caparellie will sogar 46 Grad beobachtet haben, wobei der Kranke das Leben
behielt und gesundete. Das sind Vorgänge exceptioneller Natur, aber sie sind durch
unsere ärztliche Wissenschaft restlos zu erklären.

Merkwürdiger sind schon die Temperatursteigerungen an Leichen. Wenn im
Körperinneren vor dem Tode hohe Erhitzungen vorhanden waren, wie z. B. durch
heftige Muskelbewegungen bei Starrkrampf etc., so kann wohl in Folge der geringen
Wärmeabgabe durch die Haut (das Blut zirkuliert ja nicht mehr) eine Wärmezu-
nahme an bestimmten Stellen eintreten. So erhöhte sich die Temperatur bei einem
mit 44 Grad an Starrkrampf gestorbenen Kranken allmählich auf 45 Grad. Laignel-
Lavastine berichtete in der Societe de biologie über Beobachtungen an der Leiche
eines an Lungenentzündung verstorbenen Alkoholikers, wo die Temperatur 5 Minuten
nach dem Tode im Mastdarm 59 Grad, in den Nasenlöchern 53 Grad betrug.
Doch gehen diese Temperaturen in längstens zwei Stunden nach dem Tode in völlige
Abkühlung über.

Wir möchten diesen Angaben noch einen Hinweis auf Vorgänge anschließen, die
einer Prüfung bedürfen und vor allem bei der Häufigkeit ihres Vorkommens sorgfältiger
beobachtet werden sollten. Es treten nämlich bei der Exteriorisation des Ätherkörpers
zunächst starke Temperaturrückgänge auf, wie ja nicht zu verwundern ist,
da der Organismus in eine Art „kataleptischer Starre" verfällt; wenn aber die Wiedereinverleibung
stattfindet, treten Temperaturerhöhungen bis zu 45 Grad, vielleicht auch
noch höher auf, die aber von kurzer Dauer sind. Ich möchte diese Fieber als Strah-


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