Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 545
(PDF, 169 MB)
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— 545 —

24. Brief.

(Martinsbrunn bei Meran, 15. V. 99.)

Sehr geehrter Herr Doktor! Hier erhole ich mich nicht
und siedle nun für längere Zeit nach Brixen (Elefant) über, bis
München bewohnbar wird. Meine einzige Beschäftigung ist, die
Bestellungen auf meine Schrift zu besorgen, von der schon mehr
als 400 Exemplare abgesetzt sind, ohne daß ich einen Finger gerührt
hätte. Die Auflage wird also nicht lange vorhalten, und während
Verleger mir etwa 300 Mk. geboten hätten, werde ich 1500 haben.
Die Buchhändler lassen mich nicht aus, können an ihre Entbehrlichkeit
nicht glauben, werden aber von mir schnöde behandelt. Ich
hätte bei der »Magie« auch den Mut des Selbstverlags halben sollen.
Nächstens erscheint Band II.

Von der Astronomie wurde ich innerlich frei, als das letzte
Problem derselben, Planetenbewohner, behandelt war. So nun beim
Okkultismus durch »Leben im Jenseits«. Es ist mir immer wieder
ein angenehmer Oedanke, daß ich nicht bloß nichts mehr schreiben
will, sondern daß es auch unnötig ist. Vivat sequens!

Semper idem du Prel.

Anmerkung: Diese Worte vom 15. 4. 99 sind die letzten, die
du Prel brieflich an mich gerichtet hat; denn sein

25. Brief,

von ihm selbst in Brixen am 29. Mai 1899 an mich nach Durlach adressiert,
enthielt bloß seine von H. v. Perkhammer, Hofphotographen in Meran,
aufgenommene, vorzüglich gelungene Photographie in Kabinettformat
mit der eigenhändigen Unterschrift:

»Carl du Prel
Herrn Professor Dr. Gottfried Kratt
zur freundlichen Erinnerung«.

Anmerkung: Es war das letzte Lebenszeichen des Meisters, das
ich von ihm am 30. Mai 1899 mit wehmütiger Freude empfing. Denn
seine letzten Briefe waren voll bewußter oder unbewußter Todesahnung.
Auch mir hat er ja — in seinem 21. Brief — ganz richtig prophezeit,
daß auch die Tierquälerei, Tierbändigerei und Sisyphusarbeit (Psalm 73, 14)
meines »Berufes« (wie ich ihn vor etwa 12 Jahren in einem Brief an
Hofrat Theobald Kerner kennzeichnete) »einmal ein Ende nimmt«. Nach
3 Hauslehrer- und 22 öffentlichen Dienstjahren wegen Nervenleidens »bis
zur Genesung« pensioniert, schaue ich ohne Groll auf ein »verfehltes«
Leben zurück. Was ich 1904-1910 als Luftbadapostel (Lukas 12, 23)
und 1892—1911 (etc.) als du Prel-Apostel nach meinen schwachen Kräften
für das körperliche und seelische Glück meiner Mitmenschen geleistet,
trotz Spott und Verfolgung geleistet, das söhnt mich, obwohl ich oft
gegen Matthäus 7, 6 gesündigt habe, für immer aus mit dem Unverstand


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