Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 547
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0553
— 547 —

Aber die Zeiten ändern sich, sie haben sich schon geändert, und
wer noch am unaufhaltsamen Vorrücken des die Menschheit tröstenden,
beseligenden und bessernden Okkultismus zweifelt, der lese »Ludwig
Deinhard, Das Mysterium des Menschen, Berlin, 1910.«

Mein Seelsorger, Pfarrer (jetzt Dekan) Wilhelm Ludwig in Baden-
Baden, der mich 1879 konfirmiert hat, schrieb mir am 10. März 1880
ins Stammbuch:

»Möge es auch Ihnen gelingen, Frömmigkeit und Bildung harmonisch
zu vereinigen und in Ihrem ganzen späteren Leben für die Erreichung
des Zieles der besten und frömmsten Geister unserer Zeit mitzuwirken,
nämlich für die Versöhnung der Religion mit der Kultur!«

Die Möglichkeit dieser Versöhnung fand ich nach langer Irrfahrt
erst am 21. November 1892, ich fand sie in Dr. Carl du Prel! Und
ewig dank' ich's ihm!

Baden-Baden, den 6. April 1911.

Dr. Gottfried Kratt.

Okkulte Umschau.

Dr. Freiherr von Schrenck-Notzing, der berühmte Münchener Psychiater,
hat den anerkennenswerten Mut gehabt, im Berliner Lokalanzeiger vom 24. Dezember
1911 folgenden Artikel erscheinen zu lassen:

„Die Geschichte der Wissenschaften in den letzten drei Dezennien bestätigt,
wie kaum irgend ein Zeitalter zuvor, die Richtigkeit der Worte des großen Mathematikers
A r a g o, man müsse mit der Anwendung des Wortes „Unmöglich" außerhalb
der Mathematik sehr zurückhaltend sein. Zu den „Unmöglichkeiten" der vor
drei Jahrzehnten herrschenden Anschauungen gehörten: die freie automobile Fortbewegung
auf gewöhnlichen Straßen, das Fliegen, die willkürliche Erzeugung
psychischer Abhängigkeit eines Menschen (hypnotische Suggestion), das Sehen in
geschlossenen Räumen (Röntgenstrahlen), die farbige Photographie, das Telegraphieren
ohne Draht, die Radioaktivität und sonstige Tatsachen der neueren
Forschung.

Wohl am meisten bekämpft und belacht wurden seiner Zeit die Erscheinungen
des Hypnotismus, die heute Gemeingut der Nervenheilkunde und Psychologie geworden
sind, sowie die Luftschiffahrt! Zu allen Zeiten setzte man neuen Entdeckungen
heftigsten Widerstand entgegen.

Schon die Erinnerung an die geradezu umwälzenden Forschungsergebnisse
der letzten Jahrzehnte hat das Urteil der heutigen Qelehrtenwelt geläutert und den
Oeist unbegründeter Voreingenommenheit zurückgedrängt. Unsere Zeit ist dadurch
besser disponiert zur Aufnahme und wohlwollenden Prüfung neuer Tatsachen, auch
wenn sie anfangs noch so fremdartig und absurd erscheinen vermögen.

Ein weiterer Fortschritt erscheint mir in der Überwindung der noch vor drei
Jahrzehnten materialistischen Weltanschauung und in der Vertiefung philosophischen
Denkens zu bestehen.

Die moderne Physik sieht in der Materie eine Bewegungsform und wird beherrscht
vom Begriffe der Energie. Aber auch die Psychologie beginnt sich von
der Lehre des psychophysischen Parallelismus frei zu machen, unter Führung des


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0553