Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 552
(PDF, 169 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0558
— 552

Farrow behauptet nun, das Gesetz der Schwerkraft, das Newton im Jahre
1686 mathematisch formuliert hat, sei hiermit umgestoßen. Natürlich fragt
man zunächst, wer Herr Farrow ist. In den Vereinigten Staaten gilt er als ein
recht angesehener Ingenieur. Er hat studiert, ist als Verfasser eines großen militärischen
Wörterbuches bekannt und hat sich später durch verschiedene, durch
Patente geschützte Erfindungen ausgezeichnet. Mit dem Problem der Aufhebung
der Schwerkraft hat er sich seit etwa vier Jahrzehnten beschäftigt. Seit im Jahre
1887 in den Vereinigten Staaten die Entdeckungen des deutschen
Physikers Hertz bekannt wurden, zog Farrow die Theorie der
elektrischen Wellen in den Kreis seiner Betrachtung, und hiermit glaubt
er endlich den lang ersehnten Erfolg erzielt zu haben.

Durch seinen „Condensing dynamo" wird, wie er behauptet, die Kraft elektrischer
Wellen verstärkt. Daß durch elektrische Wellen Energie nach verschiedenen
Richtungen in den Raum hinausgestrahlt wird, ist physikalisch richtig. Farrow
behauptet nun, verschiedene Richtungskomponenten dieser Kraftausstrahlungen
herausgreifen zu können und besonders der einen, die in der senkrechten Richtung,
die mit der Schwerkraftrichtung zusammenfällt, entgegenarbeiten zu können, was
praktisch auf die Verminderung des Gewichts eines Körpers hinausliefe. Zunächst
klingt Farrows Behauptung ja geradezu unglaublich; der Grundgedanke, die Kraft
elektrischer Wellen in einer bestimmten Richtung auszunutzen, macht jedoch einen
bestechenden Eindruck. Vergleicht man seine Behauptung etwa mit der Kraftleistung
, die bei strahlender Energie sonst festgestellt worden ist, so steigen einem
allerdings darüber Zweifel auf, welch große Kraftmengen er aus den elektrischen
Wellen gewinnen und auf ganz engem Raum zusammendrängen will.

Der Vergleich mit dem Strahlungsdrucke des Lichtes liegt ziemlich nahe.
Schon im Jahre 1746 hatte E u 1 e r die Vermutung ausgesprochen, die Lichtstrahlen
übten einen Druck aus, jedoch erst im Jahre 1873 konnte Maxwell die Richtigkeit
der Ansicht Eulers theoretisch beweisen, und durch die Arbeit des Russen Lebedew
und der Amerikaner Nichols und Hull im Anfange dieses Jahrhunderts wurde nachgewiesen
, daß Maxwells Theorie mit der Wirklichkeit völlig übereinstimmt. In der
Geschichte der Physik ist es jedoch, um auf Farrows Behauptung zurückzukommen,
nicht das erste Mal, daß durch Versuche umwälzende Entdeckungen gemacht wurden
, die sich dann später als Beobachtungsfehler herausstellten. Als die
ersten Arbeiten über das Radium bekannt wurden, glaubte ein Physiker nachweisen
zu können, daß die Radiumstrahlungen die Schwerkraft aufhöben. Bei der
Nachprüfung durch andere stellte sich dann heraus, daß bei seiner Art der Versuchsanordnung
wirklich das Gewicht, das er wog, abnahm, jedoch hatte er den
Fehler gemacht, die Wagschale oder irgendeinen anderen Bestandteil seiner Apparate
mit der Hand anzufassen. Hierdurch war eine Erwärmung eingetreten, und nun
wirkte nicht die Strahlung des Radiums der Schwerkraft entgegen, sondern etwas
viel Einfacheres, nämlich ein aufsteigender Luftstrom, der die Wagschale von
unten traf!

Farrow hat, wie die Abbildungen der technischen Zeitschrift zeigen, auf die
sich dieser Bericht seiner Entdeckung stützt, zur Wägung eine Federwage genommen.
Die Vermutung ist nicht von der Hand zu weisen, daß die Nähe elektrischer und
magnetischer Apparate die Stahlfeder der Wage beeinflußt, so daß sie vielleicht
unter den neuen Bedingungen anders arbeitet als sonst und demnach andere Gewichte
angibt als unter gewöhnlichen Umständen. Allerdings sollte man meinen, diese
Möglichkeit müßten die Regierungsfachleute, die mit der Nachprüfung der Farrow-
schen Arbeit betraut sind, auch sogleich bemerken.

Ein Nationaldenkmal für Cesare Lombroso. Die Tagesblätter bringen die
erfreuliche Nachricht, daß Verona, die Vaterstadt Lombrosos, die feste Absicht
habe, ihrem großen Sohne ein ganz besonderes Denkmai zu setzen, welches zugleich
als Nationaldenkmal gedacht ist. Lombroso hat als Begründer der sogenannten


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1911/0558