Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 581
(PDF, 169 MB)
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Energie« stehen, der nur in Wahrheit um ein kleines abzuändern ist, so
fragt sich: reagiert das Nervensystem überhaupt auf Elektrizität von außen
her? Wenn ja, dann wäre die Möglichkeit eines Einflusses elektrischer
Natur auf den Menschen bewiesen und die Erklärung nicht von der Hand
zu weisen, daß, mit Rücksicht auf die oben genannten Erklärungen
psychischer Phänomene, Denken nichts weiter ist als Aufnehmen von
bestimmter elektrischer Energie aus der Außenwelt. Wir hätten dann
ein Analogiemoment zum Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten
usw. und man würde also füglich von einem Ursinn des Menschen, vom
Denksinne, reden können. Das Denken wäre ein sensibler Vorgang,
wie andere auch. Kann nun der Nerv als solcher von außen ohne irgend
einen Kontakt in Erregung gebracht werden? In der Tat, der Beweis ist
gelungen. Danilewsky hat das Verdienst, nachgewiesen zu haben1), daß
man Nerven durch elektrische Wellen aus der Ferne zur Funktion führt.
Es gelang, durch Glas, durch Drahtgitter, durch eine Mauer Froschpräparate
mittels Hertzscher Wellen zu beeinflussen. Dabei ging die Erregung des
Nervmuskelpräparates nach der Elektrokinesis bis in den Tetanus über,
und wenn wir auch hier erst einen Anfang haben, Danilewsky gibt ohne
weiteres zu, daß dasselbe auch für den Nerven in situ zutreffen muß.
Hier hätten wir also den Schluß begründet, daß elektrische Energie in
Wellenform den Nerven aus der Entfernung wohl zur Funktion bringt.
Nimmt man aber erst einmal den Standpunkt ein, der Denkvorgang sei
selbst elektrisch und entstamme peripheren Reizen, so ist es rein logisch,
diesen Schluß zu ziehen, die Gedanken entstammen nicht unserem Ich,
sondern kommen von außen. Seltsam genug, daß vor mir keiner in dieser
Weise die modernen Ergebnisse ausbeuten wollte. Und wenn ich es
auch zunächst in populärer Weise publiziert habe, so künde ich hiermit
schon jetzt die- wissenschaftliche Gesamtdarstellung in nächster Zeit an a)
Man wird auf der anderen Seite wissen wollen, ob denn Gedanken von
außen zu uns treten können? Das heikle Gebiet der Gedankenübertragung
hat in jüngster Zeit allerdings eine feste Stütze durch Kotik3) erhalten.
Einwände, wie sie noch Lehmann machen konnte4), Gedankenübertragung
beruhe auf unwillkürlichem Flüstern, und wie Moll5) sie ähnlich produziert,
sind haltlos, nachdem es Kotik gelungen ist, mittels besonders sensibler
Versuchspersonen Gedanken in Form von Worten, Bildern, Begriffen nicht
nur auf Meter, und zwar hinter der Versuchsperson stehend, zu übertragen,
wobei er ausdrücklich Augen, Ohren und Mund des Objektes verband,
sondern nachdem er Gedanken sogar am Kupferdraht, im abgeschlossenen

!) Die physiologischen Fernwirkungen der Elektrizität, Leipzig 1902.
2) Giese, Die Lehre v. d. Gedankenwellen, Leipzig, 1910. — Giese, Der Denksinn
. Anfang 1912.

8) Die Emanation der psychophysischen Energie, Wiesbaden, 1908.

4) Aberglaube und Zauberei, Stuttgart 1898, S. 382.

5) Der Hypnotismus, Berlin 1895, S. 131.


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