Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 585
(PDF, 169 MB)
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— 585 —

Ganglien. Weber1) konnte bei seinen Versuchen über Blutverschiebung
im menschlichen Körper zeigen, daß nicht nur bei Bewegungen, sondern
auch bei geistigen Vorgängen, wie Bewegungsvorstellungen ohne Bewegung
oder bei Lösung von Rechenaufgaben, die Hauptmenge des
Blutes nicht im Kopfe sich sammelt, wie man denken möchte, sondern
von der Peripherie fort zu den Bauchorganen. Diese werden aber vom
sympathischen System geregelt. Von den peripherischen Gegenden aber
fort, d. h. unempfindlichmachen der dort befindlichen Zellen gegen Außenreize
, und zu den sympathischen Ganglien hin, d. h. Verstärkung der
Sensibilität dieser Stellen für Einwirkungen. Und erst hinterher kommt
das Gehirn an die Reihe. Verwunderlicher mag die Sache nicht liegen.
Indessen, das sei hier nur angedeutet, es wird Aufgabe der versprochenen
Untersuchung sein, diese Dinge sehr genau im Zusammenhange zu
erörtern.

Der Automatismus aber, der offen vor aller Augen liegt, erhält durch
die Annahme einen verständlicheren Ansatz. Wir stehen nicht mehr so
ganz im Dunkeln und es ist schon ein Durchblick auf die rätselhaften
Einflüsse von Klima und Jahreszeit, von Gegend und vielleicht auch von
astrischen Bedingungen auf unser und auf das Geistesleben der Genien
im besonderen gestattet. Was Lombroso2) behauptet, daß die Jahreszeit
den Geist verschieden beeinflußt, was unsere Kriminalstatistik weiß, daß
die Verbrechen mit der Jahreszeit zu- und abnehmen3), was jüngst erst
Hellpach4) behauptete, daß wir im innigen Konnex mit geopsychischen
Erscheinungen stehen: das alles erklärt sich als sehr wohl möglich und
als verständlich, wenn man einmal erst eine neue Meinung vom Geistesleben
sich gebildet, wenn man seinen Automatismus hinreichend erkannt
und gewürdigt hat. Es ist nicht so, daß diese Erklärung den Sieg des
Materialismus bedeutete, vielmehr kann man erst recht einen überirdischen
Zusammenhang mit Mensch und menschlichem Geiste herstellen. Zumindest
aber würde diese Erkenntnis uns das schenken, was der Zeit zu oft
fehlt: Bescheidenheit.

Berichtigung.

Zu dem auf Seite 530 enthaltenen Texte dieses Artikels sind folgende Zitate
nachzutragen.

1) Eckermann, 1, III, 2 II.

2) Waldstein, Das unterbewußte Ich, Wiesbaden, 08, S. 10.

3) Briefe, Berlin 03, S. 44, 55.

4) Tagebücher, III, 104.

*) Der Einfluß psychischer Vorgänge auf den Körper, Berlin, 1910.

2) Physiologie des Genies, Leipzig, Kap. 3.

3) Aschaffenburg, Das Verbrechen und seine Bekämpfung, Heidelberg 1906.

4) Hellpach, Die geopsychischen Erscheinungen, Leipzig 1911.


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