Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 591
(PDF, 169 MB)
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Bei dem Erwachen flüsterte ihm eine Stimme ins Ohr: »Sage mir, wenn
ich nicht wäre, was würdest Du machen, um zu schlafen?« Diese
Tatsache überzeugte den Kranken, daß es sich um einen Geist handelte,
der ihm den Schmerz gemildert und ihm den erquickenden Schlaf vermittelt
hatte. Die Erklärung als Halluzination läßt sich schlecht vereinbaren
mit dem offenbar wohltätig beabsichtigten Endzweck.

Schliesslich verschwand die Medianität R.'s und mit ihr auch alle
Beziehungen zur unsichtbaren Welt. Die Träume entbehrten des logischen
Zusammenhanges, sie wurden kindisch und phantastisch. Es fehlte jede
spirituelle Leitung. Der letzte Wahrtraum kündigte diese Unterbrechung
an. Als R. bei dem Aufhören der Manifestationen sich in Klagen darüber
erging> erschien ihm der Vater im Traume. Es war genau Stunde und
Tag, an dem dieser vor sieben Jahren aus der Welt geschieden war.
Der Vater wollte der Letzte sein, der dem Schläfer erschien, und schickte
ihm folgenden Traum: R. befand sich auf sturmbewegter See, nach unbekannten
Gestaden suchend. »Kehre zurück,« sagte der Vater mit
düsterm Blick und strengem Tone, »für jetzt ist es nicht tunlich, weiter
vorzudringen!« Mit dieser Allegorie wurde die Notwendigkeit gezeigt,
auf weitere Offenbarungen zu verzichten. R. sollte darauf hingewiesen
werden, die schon erhaltenen zu studieren, die ja so reich an Belehrungen
waren, daß sie ihm während des Verlaufes seiner jetzigen Existenz genügen
konnten. Als R. sich noch nicht beruhigte, kamen noch zwei
deutliche Träume, die ihn zur Einsicht brachten, daß die Manifestationen
ihr Ende gefunden hätten: Er sah Stricke vom Himmel niederhängen,
an denen er einstmals efhporgeklettert war; als er es jetzt versuchte,
zeigten sie sich abgenutzt und untauglich. Ein andermal stand er auf
einem gänzlich ausgedorrten, abgemähten Feld, auf dem eine reiche Ernte
aufgestapelt war. Offenbar war die Aufgabe des geistigen Wesens, das
ahn bisher führte und belehrte, beendet!

Mit Recht weist R. am Schlüsse seiner interessanten Darstellungen
auf die große Kraft der ideographischen Träume, d. h. der Traumbilder
hin, welche nachhaltiger und plastischer im Gedächtnis bleiben
als alle Worte.

Wir haben R.'s merkwürdigen Bericht in gedrängtester Kürze gebracht
, um das Interesse unserer geehrten Leser auf das noch so dunkle
Gebiet des Traums hinzulenken. Vielleicht entdeckt der eine oder andere
eine bisher ihm unbewußte »Medianität im Traume«.


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