Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 606
(PDF, 169 MB)
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Eine geheimnisvolle Höhle. Von einer geheimnisvollen Höhle erzählt der
„Golos Moskwy" eine merkwürdige Geschichte: Vor etwa zwei Jahren bemerkte
man unweit des Dorfes Krasnopolje im Kreise Pensa an dem schroffen Uferabhang
des Flusses Krupschtscha eine kleine Vertiefung, die eine Art Höhle bildete.
Von Tag zu Tag wurde diese Aushöhlung tiefer. Irgendein Unbekannter kam jede
Nacht an diese Stelle und grub die Höhlung tiefer aus; am Tage hielt er sich verborgen
. Die Bauern der Nachbarschaft wurden neugierig und begannen dem Höhlengräber
aufzulauern, jedoch vergeblich. Bald verbreitete sich in den umliegenden
Dörfern das Gerücht, daß ein Einsiedler, der sich in beschauliche Einsamkeit zurückziehen
wolle, sich hier eine Stätte bereite. Die Gerüchte kamen der Polizei zu
Öhren, die eine Tag- und Nachtwache bei der Höhle organisierte, ohne den geheimnisvollen
Höhlenbewohner abfassen zu können. Die Höhle wurde aber indessen
immer mehr vertieft. Vom äußeren Eingang zieht sich ein enger Korridor hin, der
in drei geräumige Gelasse mündet. Diese Zimmer sind recht hoch und in jedem
befindet sich ein aus Erde gebauter Altar und darüber ein aus festem Erdreich gebildetes
Kruzifix.

Inzwischen hat sich die Kunde von der geheimnisvollen Höhle und dem unsichtbaren
Einsiedler weit im Kreise verbreitet. Aus der ganzen Gegend strömen
Scharen von Pilgern vor der Höhle zusammen; es befindet sich in ihrer Nähe eine
Quelle, mit deren Wasser sich die Gläubigen waschen, da sie der Überzeugung sind,
daß es Heilkraft habe. Nach den Waschungen pflegen sie ins Innere der Höhle zu
gehen und dem unbekannten Höhlengräber Heiligenbilder zu stiften.

Moderne Alchemie. Das „Neue Wiener Journal" vom 7. März 1912 brachte
folgende sensationelle Meldung aus Paris: „Ein geheimnisvoller Goldmacher, der
seine Proben vor dem berühmten englischen Chemiker William Ramsay in London
abgelegt und bereits auf dem Gebiete der Parfümerie und der Farben wichtige
Entdeckungen gemacht haben will, behauptet nicht mehr und nicht weniger, als daß
er aus Eisen Gold und Platin gewinnen könne. Der Mann heißt V e r 1 e y und ist
Chemiker von Beruf.

Er erzählt, die Gewinnung eines Kilogramm Goldes komme auf 500 Frank zu
stehen. In den Goldgruben von Afrika und Amerika kostet die Gewinnung des
gleichen Quantums durchschnittlich 2800 Frank. Der Marktwert eines Kilogramms
beträgt etwa 3500 Kronen. „Ich habe eine Werkstätte errichtet," plauderte der „Erfinder
", „in welcher ich täglich 20 bis 30 Gramm Gold profitieren kann. Ich verkaufe
das Gold zu denselben Tagespreisen wie jenes aus den Goldgruben. Die ungewöhnliche
Bedeutung meiner Entdeckung macht mir selbst Angst. Sie dürfte zu
einem Zusammenbruch des Goldmarktes führen und ich will mich einer solchen Tat
nicht schuldig machen. Ich bin daher auf dem Wege, mit den Regierungen direkt zu
verhandeln. Mein Bestreben geht dahin, die Regierungen zur Einberufung einer
internationalen Konferenz zu veranlassen, die meine Entdeckung monopolisiert, das
heißt, den einzelnen Regierungen das alleinige Recht auf die Goldfabrikation zugestehen
soll. Jeder nicht autorisierte Goldfabrikant aber soll als Falschmünzer verfolgt
werden."

Verley gibt weiter an, er habe die Formel seiner Entdeckung unter versiegeltem
Kuvert bei der Akademie der Wissenschaften hinterlegt. Im Dezember
vorigen Jahres habe er im Laboratorium Ramsays unter Überwachung von dessen
Assistenten Platin fabriziert. Er habe auch Gold fabrizieren wollen, doch Ramsay
habe die Versuche aus bisher unbekannten Gründen plötzlich unterbrochen. Verley
zeigt auch einen angeblich von Ramsay stammenden Brief, in dem es heißt, der
Platingewinn scheine ungefähr 40 Gramm pro Tonne zu sein."

Ein hervorragender Wiener Chemiker äußerte sich, daß es immerhin möglich
wäre, im Wege eines mehr oder weniger komplizierten chemischen Prozesses Gold


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