Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 607
(PDF, 169 MB)
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oder Silber oder irgend ein anderes Metall durch die Umwandlung der Elemente
zu gewinnen. — Wie es scheint hat Verley nur einen sogenannten „Partikularprozeß
" entdeckt, daher die geringen Mengen Edelmetalls, die er pro Tag produziert.
Die richtige Qoldtinktur transmutiert nach Schmieders Geschichte der Alchemie
das dreißigtausendfache Qewichtsquantum eines unedlen Metalles in Gold,
und zwar in etwa dreißig Minuten. Auch dürfte mit solch einer „Universaltinktur"
gemachtes Gold wohl bedeutend billiger als 500 Franken pro Kilo zu stehen kommen.

Der geheimnisvolle Eremit. Aus Petersburg schreibt man uns: „Seit längerer
Zeit spricht man hier und in Moskau viel von dem Eremiten R a s p u t i n. Er gilt
im Volke als „Heiliger" und gewann allmählich auch in besseren, sogar in politischen
Kreisen großen Einfluß. Auf einer Monarchistenversammlung, die in Moskau
stattgefunden hatte, wurde beraten, wie man sich gegen Rasputin verhalten solle,
wobei jedoch auffallend zaghaft zu Werke gegangen wurde. Die Mehrheit
der Parteivertreter war der Ansicht, man müsse die vollständige Aufklärung über
den Eremiten abwarten. Erweist sich, daß er zur „Chlyst"-Sekte, einer uralten
Sekte, die ihren Zugehörigen für das Geschlechtsleben ganz eigenartige Bestimmungen
vorschreibt, gehört, so müsse die Partei beim Heiligen Synod wegen seiner
Bestrafung vorstellig werden. Ist er ein gewöhnlicher Sittenverbrecher, so habe die
weltliche Gewalt einzuschreiten. Ob die Monarchisten gegen Rasputin, der übrigens
in sein sibirisches Heimatsdorf im Gouvernement Tobolsk zurückgereist ist, mit
ihren Strafanträgen durchdringen werden, erscheint mehr als fraglich.
Weitverbreitete Gerüchte in allen Gesellschaftskreisen behaupten hartnäckig, daß
der sibirische Bauerneremit, vor dem sich Bischöfe neigen, ehrfurchtsvoll seine Hand
küssen und die Weihe seines Segens erbitten, im Palais eines sehr, sehr
hohen Herrn unangemeldeten Zutritt besitze. Auf diesen Umstand
führt man das für alle russischen Zeitungen bestehende Verbot zurück, über die
Person und die Tätigkeit Rasputins irgendwelche, sei es auch nur die geringste
Mitteilung in abfälligem Sinne zu bringen. Der seit
kurzem erscheinenden neuen Zeitung Wetscherneje Wremja, die jüngst eine Anzahl
Bildnisse aus verschiedenen Lebensaltern und Betätigungen Rasputins brachte,
wurde die weitere bildliche Veröffentlichung über Rasputin unter Strafandrohung
untersagt. Eine Ausnahmestellung von gleichartiger Unantastbarkeit
für die «Presse darf in Rußland kein noch so
hoher Würdenträger, auch nicht der Ministerpräsident, für
sich in Anspruch nehmen. Sie bildete bisher die ausschließliche
Prärogative des Zaren und seines Hauses. Vor seiner Abreise
wurde Rasputin vom Ministerpräsidenten Kokowzew in einer länger als
zwei Stunden währenden Audienz empfange n."

So lauten die Nachrichten aus Rußland. Einige Blätter gestatten sich die
geistreiche Bemerkung, daß Rasputin „wahrscheinlich nur ein hysterischer Muschik
sei, dem fälschlich Wunderkräfte zugeschrieben werden". Es ist aber
weitaus eher anzunehmen, daß Rasputin vor dem „sehr, sehr hohen Herrn" (offenbar
niemand anders als der Zar selbst!) Proben seiner mystischen Kräfte abgelegt
und wahrscheinlich wichtige Eröffnungen bezüglich der Zukunft des russischen
Reiches oder der allgemeinen Weltlage gegeben hat.

Die Zeit eines Ministerpräsidenten ist wohl zu kostbar, als daß sich dieser
zwei Stunden lang mit einem „hysterischen Muschik" unterhalten würde. Da
stecken andere Dinge dahinter. (Die Schriftleitung.)

Rosegger und der Monistenpräsident. In Roseggers „Heimgarten" (Februarheft
1912) finden wir folgende köstliche Auseinandersetzung des alten Rosegger mit
der materialistischen Philosophie des Monismus:


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