Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
5.1911/12
Seite: 612
(PDF, 169 MB)
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612

Briefkasten»

Anfragen, deren Beantwortung von allgemeinem
::: Interesse ist, werden hier erledigt. :::

Aufruf zur Errichtung eines Erinnerungszeichens für Dr. Karl Freiherr du Prel.

Am 3. April 1899 feierte in München der einem altadeligen Geschlechte entsprossene
Philosoph Dr. Karl Freiherr du Prel seinen 60. Geburtstag. Mit seltener Einmütigkeit
wurde jener hervorragende Denker von den Gebildeten der verschiedensten
Nationen als Jubilar gefeiert. Vor allem aber war es den vielen Tausenden von
Anhängern der okkulten Wissenschaft in Europa, Indien und Amerika ein Herzensbedürfnis
geworden, dem von ihnen so hoch verehrten Meister ihre Glückwünsche
zum 60. Wiegenfeste darzubringen, ihm, der ihnen in seinen gedankentiefen Werken
auf Grund eines bis dahin lange brach gelegenen okkultistischen Tatsachenmaterials
ein philosophisches System und mit diesem eine neue Weltanschauung geschenkt
hatte, die den Materialismus in seinen Grundfesten wankend machte und
ihn auch im Laufe der Zeit gewiß gänzlich überwinden wird. Doch nur wenige
Monde waren seit jenem 3. April 1899 vergangen, als eine neue, diesmal erschütternde
Botschaft die Reihen der Anhänger du Preis durchlief: der geniale, scharfsinnige
Forscher war am 5. August 1899 in Heilig Kreuz bei Hall in Tirol, wo er zum Sommeraufenthalte
weilte, dieser Welt entrissen worden. An den militärischen Kondukt
, den eine Kompagnie des bayrischen Infanterie-Regimentes Nr. 2 ihrem in
zwei Feldzügen als aktiven Offizier bewährten Hauptmanne stellte, und an die ergreifenden
Worte, die der Dichter Martin Greif, ein langjähriger Freund du Preis,
an die Leidtragenden gerichtet hatte, schlössen sich Trauerkundgebungen aller Art
in allen Teilen der Erde, wo du Prel Anhänger zählte. Zwölf Jahre sind nun seit
dem allzu frühen Hinscheiden du Preis verstrichen. Sein auf Kant und Schopenhauer
aufgebautes System bildet heute die Grundlage, auf die die okkultistischen
Forscher der Gegenwart ihre Thesen stützen, du Preis Weltanschauung ist im Begriffe
, täglich neue Anhänger zu gewinnen und seine Werke finden von Jahr zu Jahr
immer mehr Eingang in alle Kreise. Der Verehrung für den genialen Meister ist
nun die Idee seitens eines ehemaligen Schülers du Preis entsprungen, dem tiefsinnigen
Philosophen in Heilig Kreuz bei Hall in Tirol, als in jenem Orte ein Erinnerungszeichen
zu setzen, wo sich ihm vor 12 Jahren die Pforte des Jenseits
erschlossen, dessen Erforschung er sich zu seiner Lebensaufgabe erkoren hatte.
Der „Wiener Leseklub ,S p h i n x* zur Gründung und Erhaltung einer Bibliothek für
Okkultismus" hat nun diese in seinem Kreise aufgetauchte Idee der Errichtung
eines Denkmals für du Prel aufgegriffen, um sie, gefördert durch eine rührige Fachpresse
und unterstützt durch Vereinigungen, die sich vorzugsweise in Deutschland,
in der Schweiz und in Österreich die Pflege der okkulten Wissenschaft zur Aufgabe
gemacht haben, nunmehr zur Tat werden zu lassen. Wenngleich du Prel sich in
seinen Werken ein unvergängliches Denkmal selbst gestiftet hat, das ihm in der
Zukunft wohl den Ruhm eines der hervorragendsten philosophischen Denker
Deutschlands eintragen dürfte, so soll in dem zu errichtenden Erinnerungszeichen
in erster Linie nur ein Symbol des Dankes erblickt werden, den die Anhänger du
Preis ihrem verehrten, verewigten Meister dafür abstatten wollen, daß er den
Kampf gegen die Hydra des Materialismus aufgenommen und trotz so mancher
Anfeindungen das Banner des philosophisch begründeten Okkultismus siegreich entrollt
hat. Kein Prunk-Denkmal ist geplant, sondern ein Erinnerungszeichen, angepaßt
dem schlichten Sinne des dahingegangenen Meisters, harmonisch sich einfügend in den
Rahmen der Berge Tirols, wo du Prel so gerne weilte, dabei des hervorragenden
philosophischen Denkers würdig. Und so ergeht hiermit an alle, die der philosophischen
Weltanschauung du Preis nahe stehen oder auf ihr fußen, die gesinnungsfreundliche
Bitte, eine kleine Spende zum Gelingen des beabsichtigten Werkes bei-


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