Freiburger historische Bestände - digital

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Geistesklasse an, deren Glieder gegen Querströmungen ihres Willens
in genau gleicher Weise reagieren, so daß sich aus der Addition der
Längssumme der Eigenschaften einer Wesenheit mit der Quersumme
ihren Willen durchkreuzender Weltgeschehnisse stets Handlungsweise
und Schicksal dieser ergeben. Und wie bei Einzelpersonen, so auch bei
Gemeinschaften, Völkern und Rassen, deren Handlungen und Schicksale
ebenfalls durch im voraus festliegende Längs- und Querströmungen des
Geisteslebens aufs genaueste voraus bestimmt werden.

Denkt man sich das Weltall technisch und sittlich geordnet, dann
bestehen im Kosmos zweifellos die Entwicklungsstufe unserer Welt weit
überragende Geisteswelten, die längst im Besitz erprobter Schicksalstabellen
für Welten und Wesen unserer Art sind. Aus diesen Tabellen Handlungsweise
und Schicksal eines jeden von uns herauszulesen, dürfte für
Wesen jener Welten ein kleines sein. Denken wir uns ferner hohe und
niedere Geisteswelten des Kosmos durch Gedankenverbindungen nach
Art unserer Telegraphie ohne Draht verbunden, dann gehört telepathische
Uebertragung von Schicksalskenntnissen höherer Geisteswelten auf uns
zu durchaus natürlichen Geschehnissen.

Es wäre nur natürlich, wenn in der Weltordnung dem räumlichen
Fernsehen der Astronomie auch ein zeitliches Fernsehen gegenüberstände.
Allerdings dürfte zwischen beiden Arten des Fernsehens ein bedeutender
Charakterunterschied bestehen. Während räumliches Fernsehen durch
ein gut konstruiertes Teleskop mit fein geschliffenen Glaslinsen bedingt
wird, dürfte zeitliches Fernsehen höheren Grades vom harmonisierten
Menscheninnern und feinen Schliff der Sehlinse des Gewissens
abhängig sein. Nur wer sein inneres Wahrnehmungsvermögen
nach der rechten Methode läutert, härtet, schleift, poliert, entwickelt
sein zeitliches Fernblickvermögen, reift zum Geistesastronom heran. Der
Gegenwart Geistesverflachung, die nahezu allgemeines Erstarren des Verständnisses
für ferne und fernste Entwickelungsziele mit sich brachte,
ist demnach auf nahezu allgemeine Gewissensverwilderung zurückzuführen.
Gewissenspflege entscheidet über Sein und Nichtsein. Unsere
Zeit erwürgte ihr Gewissen. Infolgedessen bricht sittlicher Verfall
durch wucherartiges Umsichgreifen materialistischen Stumpfsinns
und sich einkapselnden Kirchentums mit Riesenschnelligkeit
herein.

Doch das Gewissen ist ein zart Gebilde, das sich nicht mit grober
Nahrung und Hungerration begnügt. Es fordert zum Gedeihen Ehrfurcht
vor Wahrheit und Recht. Ein Preis, den nicht viele zahlen können.
Es will von Selbstverleugnung und sozialem Opfermut genährt sein
Eine Forderung, vor der, wie die Erfahrung lehrt, selbst die »Edelsten«
unserer Zeit mit wenigen Ausnahmen schleunigst die Flucht ergreifen.
Daher denn auch eine sittlich zu nichts verpflichtende Naturwissenschaft
prächtig gedeiht, Wunder über Wunder zeugt. Daher denn auch Wunder-